Angehörige von Opfern wollen Film über Anschlag verhindern

  27 März 2021    Gelesen: 614
Angehörige von Opfern wollen Film über Anschlag verhindern

Im Streit um den Thriller von Regisseur Uwe Boll über den rassistischen Anschlag von Hanau 2020 äußern Angehörige der Opfer scharfe Kritik.

Armin Kurtovic, Vater des ermordeten Hamza Kurtovic, sagte dem Magazin „Spiegel“: „Ich werde alles dafür tun, um zu verhindern, dass sich Bolls Fantasie über rechte Täter als das wahre Schicksal von meinem Sohn bei den deutschen Zuschauern einbrennt.“ Cetin Gültekin, der Bruder des ermordeten Gökhan Gültekin, erklärte: „In meinen Augen tötet er mit dieser Verunglimpfung meinen Bruder ein zweites Mal.“

Auch der Hanauer Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) lehnt das Projekt ab. „Diesen unsäglichen Film will in Hanau niemand. Nicht die Angehörigen, nicht die politischen Gremien, nicht die Stadtgesellschaft. Hanau steht auch in dieser Frage zusammen. Wir werden gemeinsam alle Hebel in Bewegung setzen, um die Ausstrahlung zu verhindern.“

Der Film „Hanau – Deutschland im Winter, Pt. 1“ ist bereits abgedreht und befindet sich dem „Spiegel“ zufolge in der Postproduktion. Uwe Boll schildert darin die Tatnacht aus der Perspektive des Täters.
Grundlage sind Presseberichte und die wirren „Manifeste“ des Attentäters. Er hätte das Projekt auch realisiert, wenn die Opferfamilien die Gelegenheit gehabt hätten, ein Veto einzulegen, sagte Boll dem Magazin: „Die Angehörigen, die diesen Film sehen wollen, werden ihn, so weh er tut, am Ende begrüßen. Da bin ich mir sicher.“

Am 19. Februar 2020 hatte ein 43-jähriger Deutscher an mehreren Orten der hessischen Stadt neun Menschen mit ausländischen Wurzeln erschossen. Anschließend tötete er seine Mutter und sich selbst. Ein Gutachten diagnostizierte bei dem Täter paranoide Schizophrenie, gepaart mit rassistischer Ideologie.


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