Wegen der Blockade des Suezkanals durch das feststeckende Containerschiff "Ever Given" stecken derzeit auch elf rumänische Frachter mit lebenden Tieren an Bord fest - nach Angaben von Tierschützern handelt es sich um 130.000 Schafe. Es sei bereits Kontakt mit den Transportfirmen der lebenden Tiere aufgenommen worden, teilten am Samstagabend die Veterinärbehörden in Bukarest mit. Diese hätten versichert, "dass es ausreichend Nahrung und Wasser an Bord für die kommenden Tage gibt".
Sollte die Blockade des Kanals durch das feststeckende Schiff der taiwanesischen Reederei Evergreen anhalten, müssten weitere Schritte überlegt werden, erklärten die Veterinärbehörden. Eine Möglichkeit sei dann, die rumänischen Frachter umzuleiten und die Tiere in anderen als den geplanten Ankunftshäfen zu entladen.
Tierschützer fürchten den Tod der Schafe an Bord der Schiffe. "Die Situation ist sehr bedrohlich", erklärte die Organisation Animals International. Es drohe eine "maritime Katastrophe für lebende Tiere in noch nie dagewesenem Ausmaß". Rumänien müsse den Export lebender Tiere umgehend einstellen und stattdessen auf Fleischexporte umschwenken, forderte die Organisation.
Bergungsfirma braucht die Flut
Im Suezkanal war am Dienstag das 400 Meter lange und über 220.000 Tonnen schwere Containerschiff "Ever Given" vom Kurs abgekommen und in Ufernähe auf Grund gelaufen. Es blockiert seitdem den Wasserweg zwischen Rotem Meer und Mittelmeer, sämtliche Schiffe darin können nicht weiterfahren.
Die niederländische Bergungsfirma Smit Salvage hofft, das Schiff zu Wochenbeginn wieder frei zu bekommen. Voraussetzungen seien aber stärkere Schlepper, Baggerarbeiten und Flut, sagte der Chef des Smit-Mutterkonzerns Boskalis, Peter Berdowski, dem Sender "Nieuwsuur". "Wir wollen es nach dem Wochenende erledigen, aber es muss alles passen", sagte Berdowski.
Der Bug der 400 Meter langen "Ever Given" sei im lehmigen Sand festgefahren. Das Heck könnte als Hebel genutzt werden, um das Schiff flott zu machen, sagte Berdowski. Starke Schlepper und ein Kran an Land sollen während des Wochenendes am Unglücksort eintreffen. "Sollte es uns nächste Woche nicht gelingen, das Schiff loszukriegen, müssen wir etwa 600 Container vom Bug abladen, um das Gewicht zu reduzieren." Das werfe die Bergungsarbeiten mindestens um Tage zurück. Experten warnten, dass das Abladen komplex und langwierig sei.
Quelle: ntv.de, rpe/AFP/rts
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