Vorbild Portugal: Darum hat das Land die Pandemie so gut im Griff

  29 März 2021    Gelesen: 607
  Vorbild Portugal:   Darum hat das Land die Pandemie so gut im Griff

Portugal wird derzeit oft als Musterbeispiel in Sachen Corona-Bekämpfung genannt.

Anfang Februar schickte die deutsche Bundeswehr Sanitätssoldatinnen und -soldaten nach Portugal, um das Land bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie zu unterstützen. Damals meldete Portugal erschreckende Zahlen: Die Sieben-Tage-Inzidenz lag bei 900, so viele Corona-Neuinfizierte gab es zu der Zeit nirgendwo anders in der Welt. Die Intensivstationen waren voll belegt, das Gesundheitssystem drohte zusammenzubrechen.

Zwei Monate später hat Portugal eine Sieben-Tage-Inzidenz von 29. Wie hat das Land das geschafft?

Strenge Ausgangssperren

In Portugal gelten seit Mitte Januar strenge Ausgangsbeschränkungen. Die Menschen dürfen das Haus bis heute nur aus triftigem Grund verlassen. Laut Auswärtigem Amt ist nur der Einkauf von Lebensmitteln und von pharmazeutischen Produkten, das Tanken, Banken-, Arzt- und Krankenhausbesuche sowie der Weg zur Arbeit (nur mit Bescheinigung des Arbeitgebers) und zurück gestattet. Außerdem gibt es Ausnahmen für die Unterstützung von hilfebedürftigen Personen oder Minderjährigen sowie Ausnahmen aufgrund höherer Gewalt. Spaziergänge und sportliche Betätigung sind nur für kurze Dauer im Umfeld der eigenen Wohnung erlaubt.

Regional unterschiedlich hat Portugal auch nächtliche Ausgangssperren angeordnet. So gilt zum Beispiel auf Madeira immer noch montags bis freitags eine nächtliche Ausgangssperre von 19 bis 5 Uhr, samstags und sonntags sogar von 18 bis 5 Uhr. Ausnahmen sind möglich, so sind zum Beispiel Fahrten zum Flughafen ausgenommen.

Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach lobte die strengen Maßnahmen auf Twitter: „Portugal hat durch einen kurzen harten Lockdown B117 besiegt und bisher keinen Rückfall. War vorher Hotspot der Welt. Ausgangssperren in allen stärker betroffenen Regionen waren ein zentraler Bestandteil.“

Eingeschränkte Bewegungsfreiheit

Die Portugiesen dürfen den eigenen Landkreis an den Wochenenden nicht verlassen – das gilt von Freitag, 20 Uhr bis Montagmorgen, 5 Uhr. Um Reisen an Ostern zu verhindern, wurde diese Regelung auch für die Zeit vom 26. März bis 5. April angeordnet.

Geschlossene Schulen und Kitas

Von Ende Januar bis Mitte März waren in Portugal alle Kitas, Schulen und Universitäten geschlossen. Lediglich einige Schulen wurden zur Betreuung der Kinder von Arbeitnehmern in systemrelevanten Berufen offen gehalten. Seit der Öffnung wird nun in vielen Schulen vor dem Eingang die Temperatur der Kinder gemessen, um Fieber und somit eine Corona-Infektion auszuschließen.

Keine Restaurants und Shopping

Gastronomie und Einzelhandel sind in Portugal nach wie vor geschlossen. Erlaubt ist seit Mitte März wieder Zimmerservice in Hotels sowie das Außer-Haus-Geschäft. Speisen und Getränke dürfen also zum Mitnehmen verkauft werden. Auf Madeira sind Restaurants, Bars und Casinos unter der Woche bis 18 Uhr und am Wochenende bis 17 Uhr geöffnet.

Beschränkte Einreise

Die Grenze zu Spanien war lange Zeit geschlossen. Derzeit sind nur bestimmte Grenzübergänge zu bestimmten Uhrzeiten geöffnet. Eine Einreise über den Landweg ist nur Menschen erlaubt, die einen Wohnsitz in Portugal haben oder aus beruflichen Gründen pendeln.

Flugreisen aus dem EU- und dem Schengen-Raum sind mittlerweile wieder gestattet, es gelten je nach Risikoeinstufung aber unterschiedliche Regeln. Reisende aus Deutschland müssen derzeit einen negativen PCR-Test vorlegen, der nicht älter als 72 Stunden sein darf. Damit will Portugal trotz andauerndem Lockdown den für das Land so wichtigen Tourismus wieder ermöglichen.

rnd.de/

 

 


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