Bundeskanzlerin Angela Merkel und Gesundheitsminister Jens Spahn haben die neuen Altersbeschränkungen für den Astrazeneca-Impfstoff verteidigt. Man habe die Erkenntnisse zu Nebenwirkungen nicht ignorieren können, sagte Merkel im Anschluss an Beratungen mit dem Ministerpräsidenten der Länder. Spahn verwies darauf, die Bürger könnten sich darauf verlassen, dass auch zugelassene Impfstoffe akribisch überwacht würden. Gleichwohl sei es "ohne Frage ein Rückschlag".
"Uns ist bewusst, was eine solche Entscheidung bedeutet", sagte Spahn. Allerdings könnten nun die über 60-Jährigen schneller geimpft und die 60- bis 69-Jährigen in die Kampagne einbezogen werden. Eindringlich warb er dafür, dass Menschen dieser Altersgruppen das Impfangebot wahrnehmen mögen. "Der Impfstoff ist sehr wirksam, gerade bei den Älteren, so Spahn. Dies hätten Studien inzwischen belegt.
Wie und mit welchem Impfstoff jüngere Menschen, die bereits eine Impfung erhalten haben, die zweite Spritze bekommen sollen ist laut Spahn noch offen. Die Ständige Impfkommission prüfe nun, ob eine Zweitimpfung auch mit einem Vakzin eines anderen Herstellers möglich sei.
Merkel: Impfen beruht auf Vertrauen
Impfen beruht laut Merkel auch auf dem Grundsatz Vertrauen. Deswegen würden nur zugelassenen Vakzine eingesetzt. "Vertrauen entsteht aus dem Wissen, dass jedem Verdacht nachgegangen wird, dafür stehen der Bund ein." Dass verschiedene Impfstoffe zur Verfügung stünden, sei ein großes Glück, sagte Merkel.
Zuvor hatten Bund Und Länder nach mehreren Meldungen über teils gefährliche Nebenwirkungen sowie mit dem Impfstoff in Verbindung gebrachten Todesfällen beschlossen, dass das Vakzin des schwedisch britischen Herstellers nur nach an über 60-Jährige verimpft werden soll. An Jüngeren aus den Priorisierungsgruppen 1 und 2 soll der Impfstoff nur auf Wunsch und nach eingehender ärztlicher Abwägung verabreicht werden. Diese Empfehlung werden die Länder ab Mittwoch übernehmen und umsetzen, wie Spahn sagte.
Merkel zufolge wird die Entscheidung zur künftigen Verwendung von Astrazeneca zu Veränderungen bei Lieferterminen und der Verteilung und auch Folgen für die Einbindung der Hausärzte in die Impfkampagne haben.
Quelle: ntv.de, hny/jwu/dpa
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