Die auf ihrem Rückflug von einem Kuba-Urlaub verstorbene CDU-Bundestagsabgeordnete Karin Strenz war schon vor ihrer Abreise in einem sehr schlechten Gesundheitszustand. Wie ntv von einer Person erfuhr, die am vorletzten Märzwochenende mit an Bord war, habe die 53-Jährige schon in der Flughafenhalle "komplett fertig" gewirkt. Sie soll dort einmal umgekippt sein und habe sich schließlich in den Rollstuhl ihres älteren Ehemanns gesetzt. Den Schwächeanfall hatte demnach auch einer von vier mitfliegenden Sky-Marshalls beobachtet - so heißt das in Zivilkleidung mitfliegende Sicherheitspersonal.
Die ntv-Informationen decken sich mit Aussagen eines Zeugen, den die "Bild"-Zeitung zitiert: Der Mann hatte parallel zu Strenz zehn Tage Urlaub im selben Hotel gemacht. Strenz sei in den ersten Tagen sehr gesellig gewesen. Dann habe sich ihr Gesundheitszustand drastisch verschlechtert. "In ihrer körperlichen Verfassung durfte man sie niemals in das Flugzeug einsteigen lassen. Ein Medizincheck auf dem Flughafen in Kuba hätte vielleicht ihr Leben gerettet", sagte der Mann laut "Bild"-Zeitung.
Staatsanwaltschaft erwartet Obduktion
Die Schweriner Staatsanwaltschaft ermittelt wegen der unklaren Ursache zu den Hintergründen des Tods der Bundestagsabgeordneten aus Lübz im Landkreis Ludwigslust-Parchim. Die Behörde brachte ein Rechtshilfeersuchen an Irland auf den Weg. Dort war Strenz verstorben, nachdem sie im Flugzeug kollabiert war und das Flugzeug auf dem Weg nach Frankfurt eine Notfalllandung machte. Die von ntv befragte, mitreisende Person schilderte dramatische Szenen an Bord der Maschine, wo ein zufällig mitfliegender Arzt Strenz' Leben zu retten versuchte.
Die Staatsanwaltschaft Schwerin rechnet nicht mit schnellen Informationen aus Irland. Ein Problem dabei sei, dass Irland nicht allen europäischen Vereinbarungen beigetreten sei. Somit könne man nicht - wie in vielen anderen EU-Ländern - eine europäische Ermittlungsanordnung stellen, die unverzüglich ausgeführt werden würde. Die Staatsanwaltschaft rechnet mit einer Obduktion von Strenz in Irland.
"Von uns gegangen ist ein Mensch"
Die Christdemokratin war jahrelang Mitglied des Landtags in Schwerin, ehe sie 2009 in den Bundestag gewählt wurde, dem sie seither angehörte. Dort saß sie zuletzt unter anderem im Verteidigungsausschuss. Anfang 2020 gab es im Zusammenhang mit Geldflüssen aus der autoritär regierten Kaukasusrepublik Aserbaidschan Durchsuchungen bei der CDU-Politikerin. Ermittelt wurde wegen Mandatsträgerbestechung und Geldwäsche. Strenz blieb trotz der Vorwürfe Mitglied des Bundestags. Bei der anstehenden Wahl im September wollte sie aber nicht mehr kandidieren.
In der vergangenen Woche, drei Tage nach ihrem Ableben, erhoben sich die Mitglieder des Bundestags in Gedenken an Strenz. "Auf ihrem politischen Wirken liegt ein Schatten", sagte Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble, "aber von uns gegangen ist ein Mensch, eine langjährige Kollegin."
Quelle: ntv.de, shu/dpa
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