GEW bringt Ausfall der Abiprüfung ins Spiel

  05 April 2021    Gelesen: 362
GEW bringt Ausfall der Abiprüfung ins Spiel

Manche Schüler haben seit Ende 2020 ihre Schule nicht mehr von innen gesehen. Die dritte Corona-Welle macht es vielerorts auch nicht wahrscheinlicher, dass sich an dieser Situation bald etwas ändert. Abiturienten stellt das vor große Probleme. Die GEW will ihnen helfen.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) fordert, wegen der Corona-Pandemie die Abiturprüfungen in diesem Jahr notfalls ausfallen zu lassen. "Sollte das Infektionsgeschehen so dramatisch ansteigen, wie die dritte Welle in anderen europäischen Nachbarstaaten befürchten lässt, müssen die Länder flexibel reagieren und von Prüfungen absehen", sagte GEW-Chefin Marlis Tepe den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland.

"Dann könnten zum Beispiel die Leistungen aus dem Unterricht zur Grundlage der Notengebung gemacht werden", sagte Tepe. "Die GEW hat sich sehr dafür eingesetzt, dass die Kultusministerinnen und -minister erklärt haben, die Abiture mit verschiedenen Prüfungsformaten gegenseitig anzuerkennen." Diese Erklärung müsse eingehalten werden, sollten Prüfungen pandemiebedingt ausfallen müssen. Das Abitur 2021 brauche die volle Anerkennung und Wertschätzung.

Der hessische Kultusminister Alexander Lorz sagte im RND-Podcast "Die Schulstunde", die Kultusministerkonferenz (KMK) gehe davon aus, dass die Abiturprüfungen in diesem Jahr überall stattfänden. Lorz, der die Unions-Länder in der KMK koordiniert, sagte, eine Absage von Prüfungen wäre zum Nachteil der Schüler: "Sie würden den Jugendlichen fürs Leben einen Malus mitgeben. Das wären für immer diejenigen, die das Corona-Notabitur gemacht hätten. Nach dem Motto: Die haben ja keine richtige Prüfung geschrieben." Alle sollten später stolz sagen können: "Ich habe ein ganz reguläres Abitur geschrieben wie alle anderen auch - und das noch unter Pandemiebedingungen."

Wie es mit dem Schulunterricht nach den Osterferien weitergeht, ist indes noch nicht absehbar. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek blickt vor dem Hintergrund steigender Corona-Zahlen mit großer Sorge auf die kommenden Tage. "Es wird überall eine Gratwanderung sein und sehr vom regionalen Infektionsverlauf gerade auch unter den Kindern und Jugendlichen abhängen", sagte die CDU-Politikerin. "Es werden in den Schulen noch einmal ganz schwierige Wochen, in denen ein Präsenzunterricht leider immer wieder am seidenen Faden hängen wird." Karliczek fügte hinzu, es werde auch sehr von der Disziplin der gesamten Gesellschaft abhängen, wie es an den Schulen weitergehe.

"Präsenzunterricht hängt an einem seidenen Faden"

Karliczek sprach sich für Wechselunterricht "mit einem guten Test- und Hygienekonzept" bei Inzidenzen bis 100 aus. Nach Ostern müssten Schüler zweimal pro Woche getestet werden. In einigen Bundesländern sind bereits entsprechende Testpflichten geplant. "Wo die Zahlen über 100 steigen, muss dies als lautes Warnsignal gesehen werden. Präsenzunterricht wird nur dann möglich sein, wenn die bekannten Maßnahmen zur Infektionsprävention ganz strikt eingehalten werden."

Die stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende Katja Suding äußerte Kritik: "Wenn Bundesbildungsministerin Karliczek verhindern will, dass der Präsenzunterricht weiter an einem seidenen Faden hängt, muss sie handeln: Die Test- und Hygienekonzepte, von denen sie spricht, müsste es längst flächendeckend geben." Ihrer Ansicht nach sollen Masken und Luftfilter zur Standardausrüstung im Klassenraum gehören und flächendeckend Schnelltests eingesetzt werden.

Nach wochenlangen Schließungen hatten im Februar zunächst die meisten Grundschulen schrittweise wieder ihren Betrieb aufgenommen, anschließend waren auch einige ältere Jahrgänge im sogenannten Wechselbetrieb zurückgekehrt. Manche Schülerinnen und Schüler haben aber seit Mitte Dezember ihre Schule nicht mehr von innen gesehen. Wegen der erneut steigenden Corona-Zahlen droht die Rückkehr in die Klassen sich weiter zu verzögern. Nach dpa-Informationen aus Kultusministerkreisen werden diese am kommenden Donnerstag über die Lage beraten.

Quelle: ntv.de, fzö/AFP/dpa


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