Iran bezeichnet Zwischenfall in Atomanlage als »Terrorakt«

  12 April 2021    Gelesen: 530
Iran bezeichnet Zwischenfall in Atomanlage als »Terrorakt«

Am Samstag hat Iran mitgeteilt, neue Zentrifugen zur Urananreicherung in Natans in Betrieb genommen zu haben. Nun ist ein Stromproblem aufgetreten. Israelische Medien vermuten eine Cyberattacke des Mossad dahinter.

Iran verhandelt momentan indirekt mit den USA über einen neuen Atomdeal in Wien. Derweil pocht mit Israel der wichtigste Verbündete der Vereinigten Staaten im Nahen Osten darauf, dass seine eigene Sicherheit in einem etwaigen neuen Vertrag garantiert werde.

In Zusammenarbeit mit der US-Regierung müsse dafür gesorgt werden, dass neue Abmachungen mit Teheran »den Schutz des Staates Israel« sicherstellten, sagte der israelische Verteidigungsminister Benny Gantz am Sonntag bei einem Treffen mit seinem US-Kollegen Lloyd Austin.

Iran meldete unterdessen dieses Wochenende die Inbetriebnahme neuer Zentrifugen für eine schnellere Urananreicherung – sowie einen »terroristischen« Sabotageakt gegen eine Atomanlage in Natans.

Es habe ein Problem im Stromnetz der Atomanlage von Natans gegeben, berichtete der Sender Press TV. Niemand sei verletzt worden, und es habe auch keine Kontamination gegeben. Der Ursache werde nachgegangen.

Der Chef der iranischen Atomenergiebehörde, Ali-Akbar Salehi, erklärte, es habe sich um »antiatomaren Terrorismus« gehandelt, auf den die internationale Gemeinschaft und die IAEA reagieren müssten. Zugleich verurteilte er den »Terrorakt« als »belanglose Aktion«. Im israelischen Rundfunk hieß es, hinter dem Sabotageakt stecke wohl der Auslandsgeheimdienst Mossad. Die Tageszeitung »Haaretz« berichtete von einer digitalen Attacke.

Präsident Hassan Rohani hatte zuvor am Samstag in einer vom Staatsfernsehen übertragenen Onlinezeremonie knapp 200 neue Zentrifugen vom Typ IR-5 sowie IR-6 in der Atomanlage Natans offiziell eingeweiht. Die Inbetriebnahme der Zentrifugen war nicht zu sehen. Ingenieure der Atomanlage Natans sagten jedoch, sie hätten nach der Anordnung Rohanis mit dem Gaszentrifugenverfahren begonnen.

Das 2015 in Wien geschlossene Atomabkommen erlaubt Iran die Urananreicherung ausschließlich mit der älteren Zentrifugengeneration IR-1. Darüber hinaus darf Iran eine begrenzte Zahl an IR-4- und IR-5-Zentrifugen testen. Die nun in Betrieb genommenen Zentrifugen ermöglichen es Iran, Uran in großen Mengen und zu einem höheren Grad anzureichern als von der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) genehmigt.

Rohani eröffnete außerdem an diesem Wochenende offiziell eine neue Produktionsstätte für Zentrifugen in dem Natans-Komplex. Sie soll eine Fabrik ersetzen, die bei einer Explosion im vergangenen Juli schwer beschädigt worden war. Die iranischen Behörden sprachen damals von einem »Sabotageakt« von »Terroristen«.

spiegel


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