Im Osten der Demokratischen Republik Kongo sind mindestens zehn Menschen bei gewaltsamen Protesten gegen die dortige Uno-Friedensmission getötet worden. Mehr als 20 weitere Menschen seien verletzt worden, teilte der Gouverneur der Krisenprovinz Nord-Kivu, Carly Nzanzu Kasivita, am Montag mit. Die Demonstrationen hatten bereits vor gut einer Woche begonnen, zunächst hauptsächlich friedlich. Am Sonntag und Montag schlugen sie jedoch in Gewalt um.
Nach Angaben der Behörden errichteten Jugendliche in den Städten Goma, Beni und Butembo Barrikaden, zerstörten Häuser und Geschäfte und setzten Autoreifen in Brand. Demonstranten riefen Slogans wie »Ihr habt kläglich versagt«, »Ihr schützt die Zivilbevölkerung nicht« oder »Ihr seid Komplizen des Feindes«. Schulen und Geschäfte blieben am Montag weitgehend geschlossen, während Sicherheitskräfte gewaltsam gegen die Demonstranten vorgingen, so Kasivita.
Die Jugendlichen protestieren gegen die ständig zunehmende Gewalt im Osten des Landes sowie gegen »Tatenlosigkeit« der Uno-Blauhelme und internationaler Hilfsorganisationen. In den vergangenen Wochen sind Rebellenangriffe in der von Gewalt geplagten Region stark angestiegen. Allein die mit dem »Islamischen Staat« (IS) verbundene Rebellengruppe ADF (Allied Democratic Forces) hat nach Uno-Angaben seit Beginn des Jahres mehr als 200 Menschen getötet und 40.000 in die Flucht vertrieben.
Die Demokratische Republik Kongo zählt trotz Rohstoffreichtums zu den ärmsten Ländern der Welt. Schuld daran sind Korruption, jahrelange Bürgerkriege und die rasche Bevölkerungszunahme. 2006 fanden nach über 40 Jahren die ersten freien Wahlen statt.
spiegel
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