Der europäische Fußballverband UEFA arbeitet einem Bericht zufolge an einer sechs Milliarden Euro schweren Finanzierung für seinen Top-Wettbewerb durch den britischen Investor Centricus. Damit könnten der Champions League möglicherweise noch mehr Mittel zufließen als der geplanten, umstrittenen Super League. Gestern hatten zwölf der finanzstärksten europäischen Klubs Pläne für eine solche neue, exklusive Top-Liga bekannt gegeben. Sie soll von der US-Investmentbank JP Morgen mit 3,8 bis 6 Milliarden Dollar (3,15 bis 5 Milliarden Euro) finanziert werden.
Die UEFA hat bereits Widerstand gegen die Super-League-Pläne angekündigt. Von einer solchen Liga mit einer Kerngruppe permanenter Mannschaften versprechen sich die Eigentümer der Klubs wie Real Madrid und Manchester City hohe zusätzliche und vor allem planbare Einnahmen. Teams müssten nicht, wie bei der Champions League, jährlich um die Qualifikation bangen. Ein Abstieg mit entsprechenden finanziellen Folgen wäre für sie nicht möglich. Die UEFA will diesen Bruch mit ihrem jahrzehntealten Ligasystem mit allen Mitteln verhindern. Der Verband drohte etwa mit einem möglichen Ausschluss von daran teilnehmenden Spielern und Mannschaften von anderen Wettbewerben.
Offenbar ist die UEFA daneben aber auch bemüht, ihre Champions League finanziell attraktiver zu machen. Der Deal mit Centricus ist laut Bloomberg bereits seit Monaten in Planung. Ein erfolgreicher Abschluss sei noch nicht sicher, heißt es unter Berufung auf Insider. Ursprünglich sei es um ein Volumen von gut vier Milliarden Euro gegangen. Nachdem die Pläne für die Super League bekannt wurden, sei die Summe auf sechs Milliarden Euro erhöht worden.
Ausgleich für Corona-Ausfälle
Die UEFA und Centricus äußerten sich nicht zu dem Bericht. Details, wie das Geld verteilt werden soll und welche Gegenleistungen der Investor erhält, wurden nicht bekannt. Im Rahmen der geplanten Super League verspricht JP Morgen den Teilnehmern unter anderem sofortige Einmalzahlungen von jeweils mehreren Hundert Millionen Dollar, mit denen unter anderem Einnahmeausfälle durch die Corona-Pandemie kompensiert werden sollen.
Centricus war vor rund fünf Jahren vom ehemaligen Deutsche-Bank-Investmentbanker Nizar al-Bassam und dem Ex-Goldman-Sachs-Partner Dalinc Ariburnu in London gegründet worden. Das Unternehmen verwaltet eigenen Angaben zufolge ein Vermögen von rund 30 Milliarden US-Dollar. Centricus ist unter anderem bereits als Investor am FC Basel beteiligt und Teil eines Konsortiums, das mit der FIFA 25 Milliarden Dollar in neue Fußballturniere wie den Club World Cup stecken will.
Quelle: ntv.de, mbo
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