Rekruten infizieren sich neu mit Sars-CoV-2

  21 April 2021    Gelesen: 1338
  Rekruten infizieren sich neu mit Sars-CoV-2

Bei vielen jungen Erwachsenen verläuft eine Sars-CoV-2-Infektion ohne Probleme, oft bleibt sie sogar unbemerkt. Ob diese Personen vor einer erneuten Ansteckung geschützt sind, untersuchen Forscher an Rekruten in einer Kaserne in den USA.

Eine überstandene Infektion mit Sars-CoV-2 schützt junge Menschen nicht vollständig vor einer erneuten Ansteckung. Dies geht aus einer Beobachtungsstudie an mehr als 3000 Mitgliedern des US Marine Corps hervor, von denen die meisten männlich sind, und die zum Zeitpunkt der Untersuchungen zwischen 18 und 20 Jahre alt waren.

Die Rekruten, die im "United States Marine Corps Recruit Depot Parris Island" ihre sechswöchige Grundausbildung absolvieren wollten, mussten sich alle zum Schutz vor einer Ansteckung zunächst zwei Wochen in häusliche Quarantäne begeben. Währenddessen wurden drei PCR-Tests bei ihnen durchgeführt. Waren diese negativ, wurden die getesteten Personen trotzdem zwei weitere Wochen in eine überwachte Quarantäne geschickt, bevor sie das Gelände der Kaserne betreten durften. In dieser Zeit wurde das Blut der angehenden Soldaten auf Antikörper untersucht.

Mit diesen Sicherheitsmaßnahmen hatten die Verantwortlichen der Kaserne versucht, Sars-CoV-2 fernzuhalten. Dennoch kam es zu vielen neuen Infektionen und sogar zu einigen Reinfektionen unter den Rekruten. Im Untersuchungszeitraum zwischen Mai und November 2020 sahen die Forscherinnen und Forscher um Professor Stuart Sealfon von der Icahn School of Medicine am Mount Sinai bei 19 von 189 der untersuchten Personen, die zuvor mit Sars-CoV-2 infiziert waren, eine erneute Infektion. Im Vergleich dazu kam es zu 1079 Neuinfektionen bei insgesamt 2247 Rekruten, die zuvor nicht infiziert waren. Die Zahlen zeigen, dass sich fast die Hälfte der jungen Männer trotz aller Sicherheitsmaßnahmen vor dem Beginn ihrer Ausbildung in der Kaserne infiziert hatte.

Reinfektionen bei jungen Menschen wahrscheinlich

Die Forscher sind der Ansicht, dass das von ihnen festgestellte Risiko einer Reinfektion für viele junge Menschen gelte, dass jedoch die Reinfektionszahlen von nahezu 10 Prozent in der Kaserne, wo viele junge Menschen auf engem Raum leben, nicht auf das Leben außerhalb von Militärstationen übertragbar sei. Wahrscheinlich sei, dass die besonderen Lebensbedingungen auf einer Militärbasis mit engen persönlichen Kontakten zu höheren Gesamtinfektionszahlen als anderswo geführt hätten, schreiben die Forscher, deren Ergebnisse im Fachjournal "The Lancet" veröffentlicht wurden.

Die Zahlen geben allerdings auch Auskunft darüber, dass bei jüngeren Menschen eine überstandene Infektion keine sichere Immunität hinterlässt. Die Forscher können auch keine Angaben über die Dauer einer möglichen Immunität machen, da bei ihrer Untersuchung der Zeitpunkt der Erstinfektionen nicht bekannt war, denn diese verliefen meistens ohne Symptome. Über die Zweitinfektionen lassen sich anhand der Ergebnisse jedoch einige Hinweise ablesen. Nur bei 32 Prozent der Neuinfizierten war der PCR-Test nach sieben Tagen noch positiv. Bei den erstinfizierten Rekruten waren das noch 47 Prozent. Zudem kam es bei einer Zweitinfektion nur bei 3 Prozent zu Symptomen. Bei den Neuinfektionen traten Symptome hingegen bei 32 Prozent auf.

Zu wenig Antikörper

Die Forscher halten eine schwache Immunantwort des Körpers als Ursache für Zweitinfektionen für wahrscheinlich. So hatten sich Rekruten mit niedriger Anzahl von Antikörpern gegen das Virus-Protein genauso häufig nochmals infiziert wie Rekruten ohne vorherige Infektion. Zudem sei das Serum der Rekruten, die sich ein zweites Mal infizierten, bei Labortest auch seltener in der Lage gewesen, die Infektion von Zellen zu verhindern, berichten die Forscher weiter.

Die mildere Zweitinfektion war zudem mit einer geringeren Viruslast verbunden, was wiederum auf eine geringere Übertragungswahrscheinlichkeit hinweist. Dennoch, so betonte Sealfon laut einer Mitteilung, sollten sich junge Menschen zu ihrem und dem Schutz anderer impfen lassen, auch wenn sie bereits eine Infektion mit Sars-CoV-2 hatten.

Quelle: ntv.de, jaz


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