Pentagon fürchtet Gefahren durch Klimakrise

  23 April 2021    Gelesen: 1879
Pentagon fürchtet Gefahren durch Klimakrise

US-Präsident Biden nutzt den Klimagipfel zu einem Appell an andere Staatschefs, schnell und entschlossen zu handeln. Dies diene auch der weltweiten Sicherheit, betont nun US-Verteidigungsminister Austin. Der Klimawandel erschwere die Aufgabe der Streitkräfte zunehmend - die Bedrohung durch die globale Erwärmung sei existenziell.

Bei dem von US-Präsident Joe Biden einberufenen Klimagipfel hat der US-Verteidigungsminister Lloyd Austin eindringlich vor den globalen Sicherheitsrisiken durch den Klimawandel gewarnt. "Der Klimawandel macht die Welt unsicherer und wir müssen handeln", sagte Austin. "Die Klimakrise ist eine zutiefst destabilisierende Kraft für unsere Welt."

Austin fügte hinzu: "Heute kann keine Nation dauerhafte Sicherheit finden, ohne sich mit der Klimakrise auseinanderzusetzen. In unserem Beruf sind wir mit allen möglichen Bedrohungen konfrontiert, aber nur wenige von ihnen verdienen es wirklich, als existenziell bezeichnet zu werden." Auf die Klimakrise treffe eine solche Bezeichnung aber zu.

Der Pentagon-Chef verwies auf das schmelzende Eis in der Arktis und den zunehmenden Wettbewerb um Ressourcen und Einfluss in der Region. In Afrika und Zentralamerika wiederum seien Millionen Menschen wegen steigender Temperaturen und Wetterextremen von Dürre, Hunger und Vertreibung bedroht, sagte er. Im Pazifik gefährdeten der steigende Meeresspiegel und häufigere und stärkere Stürme die Menschen. "Während Familien auf der Suche nach Sicherheit ihr Leben riskieren, macht die Massenmigration sie anfällig für Ausbeutung und Radikalisierung, was alles die Stabilität untergräbt."

NATO warnt vor Sicherheitsrisiken

Der Klimaschutz erschwere auch die Aufgabe der Streitkräfte, betonte Austin. In den USA und auf der ganzen Welt habe die Klimakrise "erhebliche Schäden verursacht und Menschen in Gefahr gebracht, was es uns erschwert, unseren Auftrag zur Verteidigung der Vereinigten Staaten und unserer Verbündeten zu erfüllen".

Biden setzt den Online-Klimagipfel mit Spitzenpolitikern aus aller Welt heute fort. Am zweiten und letzten Tag des Treffens sollen erneut mehrere Staats- und Regierungschefs zu Wort kommen. Darunter sind die dänische Regierungschefin Mette Frederiksen, Israels Premierminister Benjamin Netanjahu, der polnische Präsident Andrzej Duda und der kenianische Präsident Uhuru Kenyatta. Auch Unternehmensvertreter und andere Akteure wie etwa der Microsoft-Gründer und Co-Vorsitzende der Gates-Stiftung, Bill Gates, nehmen teil.

Thematisch sollen nach Angaben der US-Regierung die Bedeutung von Innovation und Technologie für den Kampf gegen die Erderwärmung sowie wirtschaftliche Chancen im Fokus stehen, die damit verbunden seien. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg betonte am Donnerstag: "Die globale Erwärmung macht die Welt gefährlicher. Sie hat einen schwerwiegenden Einfluss auf unsere Sicherheit."

USA verfolgen Ziele aus Pariser Klimavertrag

Biden hatte am ersten Tag des Gipfels zu schnellem Handeln aufgerufen, um die Klimakrise einzudämmen. Er kündigte neue Schritte an: Die USA wollen bis zum Ende des Jahrzehnts ihre Treibhausgasemissionen im Vergleich zu 2005 mindestens halbieren. Biden holte bei dem Thema auch die Regierungschefs von Russland und China, Wladimir Putin und Xi Jinping, an den Tisch - trotz großer internationaler Spannungen.

Mit dem neuen Klimaziel erfüllen die USA eine Vorgabe des Pariser Klimavertrags, in den Biden das Land am ersten Tag im Amt zurückgeführt hatte. Sein Vorgänger Donald Trump war aus dem Abkommen ausgestiegen. Es sieht vor, dass die Vertragsstaaten ihre Klimaziele alle fünf Jahre nachbessern. Bei der Weltklimakonferenz im November in Glasgow sollen dies alle Partner offiziell tun. Der von Biden ausgerichtete zweitägige Online-Klimagipfel gilt als wichtige Vorbereitung für Glasgow.

Quelle: ntv.de, spl/dpa


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