Aus Protest gegen die Russland-Politik von Präsident Milos Zeman sind in Tschechien zahlreiche Demonstranten auf die Straße gegangen. Rund 10.000 Menschen versammelten sich nach Angaben der Polizei auf dem zentralen Wenzelsplatz in Prag. Die Teilnehmer hielten wegen der Corona-Pandemie größere Abstände ein.
Zeman treibe das Land in die Arme Russlands, kritisierten die Veranstalter von der Bewegung "Eine Million Augenblicke für Demokratie". Er verbreite "die gleichen Märchen wie russische Desinformationsseiten und die russische Propaganda", sagte ihr Vorsitzender Benjamin Roll. Sein Verbleiben im Amt sei ein "Sicherheitsrisiko".
Die Beziehungen zwischen Tschechien und Russland sind derzeit äußerst angespannt. Die Regierung in Prag beschuldigte russische Geheimdienstagenten, für Explosionen in einem Munitionslager im Osten des Landes im Jahr 2014 verantwortlich zu sein. Der Kreml bestritt dies vehement. Beide Länder wiesen gegenseitig Diplomaten aus.
Zeman hatte in einer Fernsehansprache die offizielle Regierungsversion teilweise in Zweifel gezogen. Nach seiner Darstellung bleibt ein Unfall beim Umgang mit Munition zumindest eine von zwei möglichen Ermittlungsversionen. Der 76-Jährige steht seit März 2013 an der Spitze des EU- und Nato-Mitgliedstaats. Als Präsident hat er überwiegend repräsentative Aufgaben.
Quelle: ntv.de, can/dpa
Tags: