Die britische Industrie hat im April das kräftigste Wachstum seit mehr als einem Vierteljahrhundert hingelegt. Der Einkaufsmanagerindex kletterte um 2,0 auf 60,9 Punkte, wie das Institut IHS Markit zu seiner monatlichen Unternehmensumfrage mitteilte. Das ist der höchste Wert seit Juli 1994. "Die weitere Lockerung der Corona-Restriktionen im In- und Ausland führte zu einem erneut deutlichen Wachstumsschub in den britischen Fabriken", sagte Markit-Ökonom Rob Dobson.
Die Aufträge legten dabei so kräftig zu wie seit rund siebeneinhalb Jahren nicht mehr, was auf einen anhaltenden Aufwärtstrend hindeutet. Zwei Drittel der Unternehmen erwarten, dass die Produktion in einem Jahr höher sein wird als aktuell. Allerdings ist nicht alles Gold, was glänzt. "Das Exportwachstum bleibt relativ gedämpft, da kleine Hersteller Schwierigkeiten haben, zu exportieren", sagte Dobson. Probleme in der Lieferkette und steigender Inflationsdruck bereiteten ebenfalls Sorgen.
Die Brexit- und Corona-bedingten Störungen, vor allem in den Häfen, führten zudem zu einer rekordverdächtigen Verlängerung der Lieferzeiten. Die britische Wirtschaft war 2020 wegen der Pandemie um fast zehn Prozent abgestürzt - etwa doppelt so stark wie die deutsche. Für dieses Jahr wird eine kräftige Erholung erwartet - auch weil das Land frühzeitig große Impffortschritte erreicht hat. Allerdings könnte es bis 2022 dauern, bis die Wirtschaftsleistung ihr Vorkrisenniveau wieder erreicht hat.
n-tv
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