Die größte Ölpipeline in den USA ist Ziel eines Hackerangriffs geworden. Der Betrieb der Colonial-Pipeline sei vorübergehend eingestellt worden, teilte die Betreiberfirma mit. Die Cyberattacke betraf demnach einen Teil des IT-Systems. Das gesamte System sei daraufhin in den Offline-Modus geschaltet worden.
Weitere Einzelheiten zu dem Angriff nannte das Unternehmen nicht. Eine Firma für Cybersicherheit sei mit den Ermittlungen beauftragt worden. Zudem seien die Bundesbehörden über den Fall informiert worden.
Wie die FAZ berichtet, handle es sich bei den Hackern, laut eines früheren Regierungsmitarbeiters und zwei Quellen aus der Industrie, wahrscheinlich um eine hochprofessionelle kriminelle Gruppe. Es werde untersucht, ob es sich um die von IT-Sicherheitsfirmen als „DarkSide“ bezeichnete Gruppe handele. „DarkSide“ sei bekannt dafür, Schadprogramme einzuschleusen und danach Unternehmen zu erpressen. Das Programm verschlüsselt Unternehmensdaten. Erst nach Zahlung eines Lösegelds werden die Daten wieder nutzbar gemacht.
USA mehrfach Opfer von Cyberangriffen
Die Colonial-Pipeline ist gemessen am transportierten Volumen die größte in den USA. Jeden Tag fließen mehr als 2,5 Millionen Barrel (ein Barrel sind 159 Liter) an Benzin, Diesel, Kerosin und anderen Erdölprodukten durch die Rohrleitungen. Die Pipeline führt über gut 8800 Kilometer von Houston im Bundesstaat Texas bis nach New York und versorgt etwa 50 Millionen Verbraucher.
Die USA waren in den vergangenen Monaten von zwei massiven Cyberangriffen erschüttert worden. Eine im Dezember aufgedeckte Attacke, bei der die Software des US-Unternehmens SolarWinds eingesetzt wurde, betraf tausende Regierungsrechner und private Netzwerke. Die USA machten Russland dafür verantwortlich.
Im März wurde ein Angriff auf Microsofts E-Mail-Dienst Exchange öffentlich, hinter dem chinesische Hacker vermutet wurden. Berichten zufolge waren mindestens 30.000 US-Organisationen davon betroffen.
Quelle: ntv.de, can/AFP
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