„Doch die Menge der nachgewiesenen Vorräte (bei denen wir genau wissen, wo und in welchem Umfang sie lagern, aber auch wie man sie fördern kann) ist laut Experten halb so groß – rund 14 Milliarden Tonnen. Im Hinblick auf die nachgewiesenen Vorräte kann die Ölförderung nur noch für 28 Jahre als gesichert gelten“, so der Minister.
Dabei nehme der Anteil der schwer förderbaren Vorräte zu. Deren Ausbeutung sei wenig rentabel und erfordere effizientere Technologien. Wenn man keine neuen Vorkommen entdecke, würde die Gewinnung der „traditionellen Vorräte“ ab 2020 zurückgehen. Der Anteil der schwer förderbaren Vorräte werde weiter steigen. Deshalb plane Russland keineswegs, die Ölerkundung zu stoppen, betonte Donskoi.
Er kommentierte die Situation am Ölmarkt: „Ein Szenario, bei dem die Ölpreise weiter fallen werden, ist natürlich nicht auszuschließen. Doch nach den jüngsten Ereignissen zu urteilen, versuchen viele ölfördernde Länder, einen gewissen Kompromiss zu erzielen, wonach die Ölfördermengen bei dem diesjährigen Januar-Stand bleiben sollen. Falls man eine solche Vereinbarung einhält, wird der Ölpreis wenig schwanken und künftig nach oben klettern. Jedenfalls soll die Ölerkundung fortgesetzt werden.“
Könnten neue Konzerne die Erlaubnis bekommen, Öl am russischen Festlandsockel zu fördern? Donskoi erläuterte: „Derzeit dürfen Gazprom und Rosneft am Schelf arbeiten. Die Regierung entscheidet über die Ausstellung der entsprechenden Lizenzen an diese Konzerne – ohne Wettbewerbe und Auktionen. Nur Organisationen mit einem Staatsanteil von mehr als 50 Prozent sowie mit Schelf-Erfahrungen von mindestens fünf Jahren können Lizenzen auf solche Vorkommen oder Abschnitte des Erdinneren erhalten.“
Diese Restriktionen gelten allerdings erst seit 2008, deshalb gibt es laut Donskoi auch Unternehmen, die am Schelf arbeiten, ohne staatlich zu sein: „Solche Projekte werden bei uns anhand von Production Sharing Agreements umgesetzt. Außerdem können ausländische Firmen als technologische Partner mitmachen – darunter im Sinne einer Risikoteilung, aber nicht als Lizenzinhaber. Derzeit hat niemand vor, diesen Ansatz zu ändern.“
Welche Chancen hat der bei der Uno gestellte Antrag auf die Erweiterung des russischen Kontinentalschelfs? Der Minister prognostizierte, die Bearbeitung könne drei bis fünf Jahre in Anspruch nehmen. Der Antrag sei gut argumentiert – und Russland habe alle Chancen auf eine positive Entscheidung.
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