Grünen-Chef Robert Habeck zählt sich dank seines Partei-Gehalts zu den "Spitzenverdienern". "Ich weiß, dass das ein sehr, sehr gutes Gehalt ist und ich zu den Spitzenverdienern gehöre", sagte Habeck der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (FAS). Der Zeitung zufolge liegt das Gehalt des Parteichefs etwas unter den Diäten eines Bundestagsabgeordneten. Diese betragen aktuell 10.083 Euro plus eine Kostenpauschale. Anders als Habeck lebt seine Ko-Vorsitzende und Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock hauptsächlich von ihren Abgeordnetendiäten.
Mit seiner Selbsteinschätzung setzt sich Habeck ab von anderen Spitzenpolitikern, die ihre finanziellen Verhältnisse heruntergespielt hatten. So hatte Friedrich Merz, der sich als Parteichef und Kanzlerkandidat der CDU beworben hatte, trotz eines Jahreseinkommens von rund einer Million Euro lediglich der "oberen Mittelschicht" zugerechnet und dafür Kritik und Spott geerntet. Auch Finanzminister und SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz hatte Kritik einstecken müssen, weil er sagte, er empfinde sich - mit einem Ministergehalt von rund 15.500 Euro im Monat - nicht als "reich".
"Was gekocht wird, wird gegessen!"
Auch zum Thema Geldanlage äußerte Habeck sich. Eigenen Angaben zufolge steckt er seiner Ersparnisse vor allem in die eigene Immobilie. "Im Wesentlichen tilge ich den Kredit für unser Haus", sagte er. Eine Umschuldung wegen der gesunkenen Zinsen habe er geprüft, dies sei aber "nicht lohnend". Scholz legt sein Geld nach eigenem Bekunden zinslos auf einem Spar- und Girokonto an. Vorgänger Schäuble hatte ein ähnlich lautendes Bekenntnis abgelegt: Er deponiere seine bescheidenen Ersparnisse bei der Volksbank Offenburg.
Dass Baerbock und die anderen Mitarbeiter der Grünen Sonderzahlungen erhielten, verteidigte Habeck im Gespräch mit der "FAS". "Wir zahlen regulär Weihnachtsgeld", sagte er. "Und alle bei der Partei Beschäftigten haben 2019 ein höheres Weihnachtsgeld als sonst bekommen, weil sich die erfolgreiche Europawahl positiv auf die finanzielle Situation der Partei ausgewirkt habe." Er wies aber den Vorwurf zurück, die Grünen benötigten Bonuszahlungen, um Wahlen zu gewinnen. Dazu brauche es vielmehr "Leidenschaft und klare Ideen - und ehrlich gesagt auch eine Portion Glück".
Im Interview teilte Habeck auch einen Spartipp aus seiner Studentenzeit. "Alles aufessen. Was gekocht wird, wird gegessen", sagte Habeck. "Und wenn man satt ist, hebt man es sich für den nächsten Tag auf." Er bekomme schlechte Laune, wenn jemand seinen Pizzarand nicht aufesse. Daher sei er immer "der Mülleimer der Familie" gewesen.
Quelle: ntv.de, mbo
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