Deutsche Bank macht US-Notenbank wütend

  31 Mai 2021    Gelesen: 665
Deutsche Bank macht US-Notenbank wütend

Die Deutsche Bank ist bekannt für laxe Geldwäschekontrollen. Um dieses Stigma abzuschütteln, investiert sie nach eigenen Angaben in den vergangenen Jahren umfangreiche Ressourcen. Nach Angaben von Insidern macht sie bei ihren Bemühungen aber Rückschritte, keine Fortschritte.

Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat die Deutsche Bank in den vergangenen Wochen darauf hingewiesen, dass das Geldhaus es weiter versäume, Mängel in seinen Anti-Geldwäsche-Kontrollen anzugehen. Das berichten mit der Kommunikation vertraute Personen. Demnach sei die Federal Reserve inzwischen so verärgert, dass sie der Bank mit einer Geldstrafe drohe.

Die Deutsche Bank hat nach eigenen Angaben umfangreiche Ressourcen in die Auffindung von verdächtigen Transaktionen gesteckt. Allerdings macht die Bank nach Auffassung der Fed keine Fortschritte, sondern Schritte zurück. Dies habe die US-Notenbank der Deutschen Bank mitgeteilt, sagen die Informanten. Die Fed habe sie auch wissen lassen, dass einige der Anti-Geldwäsche-Kontrollprobleme sofortige Aufmerksamkeit erfordern.

Ein Sprecher der Deutschen Bank sagte, die Bank kommentiere den Dialog mit den Aufsichtsbehörden nicht. Ein Sprecher der Fed lehnte eine Stellungnahme ab.

Die harten Worte der Fed kontrastieren mit der Aussage der Bank, dass sie fleißig daran gearbeitet hat, ihre Systeme zu verbessern. Das Geldhaus hat die meisten seiner rechtlichen Probleme hinter sich gelassen.

Problematische Einstufung

Die jüngste Warnung der Fed kommt vier Jahre nach der Einstufung des US-Geschäfts der Deutschen Bank als problematisch. Im Mai 2020 ermahnte die Fed die Bank erneut wegen zu laxer Geldwäschekontrollen.

Ebenfalls 2020 verglich sich die Deutsche Bank mit dem New Yorker Department of Financial Services über ihre Rolle als Korrespondenzbank in einem der größten Geldwäscheskandale Europas und die unzureichende Überwachung ihrer Geschäfte mit dem verstorbenen Finanzier und verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein.

2017 hatte die Fed die Deutsche Bank mit einer Geldstrafe in Höhe von 41 Millionen US-Dollar belegt, weil sie kein effektives Anti-Geldwäsche-Management unterhielt. Die Deutsche Bank ist Deutschlands größter Kreditgeber und als Dollar-Clearing-Bank, die von der Fed reguliert wird, ein wichtiger Akteur bei globalen Finanztransaktionen.

Banken sind verpflichtet zu überwachen, wie Geld durch ihre Systeme fließt, um zu verhindern, dass Erlöse aus kriminellen Aktivitäten in die Wirtschaft gelangen. Sie müssen wissen, wer ihre Kunden sind und Transaktionen, die auf potenziell illegale Aktivitäten hindeuten, den Behörden melden.

Die finanzielle Situation der Deutschen Bank hat sich verbessert, seit sie 2019 eine Restrukturierung begonnen hat, um die Kosten drastisch zu senken und einige Geschäftsbereiche aufzugeben, darunter den Aktienhandel in den USA. In diesem Jahr hat sie das stärkste Quartal seit sieben Jahren verzeichnet.

Bekannt für laxe Kontrollen

Am Donnerstag schlugen Manager der Deutschen Bank auf der Hauptversammlung einen optimistischen Ton an. Die Bank habe ihre Basis gefunden und gewinne das Vertrauen des Marktes zurück. Auch wolle die Bank eine aktive Rolle bei der Bankenkonsolidierung in Europa spielen.

"Die Art und Weise, wie die Menschen unsere Bank sehen, hat sich grundlegend geändert", sagte Vorstandsvorsitzender Christian Sewing den Aktionären in einer Rede. Die Bank hat ihre "Kontrollsysteme deutlich gestärkt", aber "wir sind uns auch der Bereiche bewusst, in denen wir uns verbessern müssen", einschließlich der Bemühungen zur Bekämpfung von Finanzkriminalität.

Die Deutsche Bank tut sich schwer damit, ihre Reputation für laxe Kontrollen abzuschütteln. Im April forderte die deutsche Finanzaufsicht Bafin die Bank zu weiteren Schritten gegen Geldwäsche auf. Die Deutsche Bank müsse ihren Sorgfaltspflichten nachkommen, insbesondere bei der regelmäßigen Überprüfung von Kunden. Zudem erweiterte die Bafin die Aufgaben eines Kontrolleurs, den sie 2018 ernannt hatte, um die Umsetzung zu überwachen.

Nach der Bafin-Anordnung teilte die Deutsche Bank mit, sie habe ihre Kontrollen deutlich verbessert, etwa 2,4 Milliarden Dollar ausgegeben und ihr Anti-Geldwäsche-Team in den letzten zwei Jahren auf mehr als 1.600 Mitarbeiter aufgestockt. Sie räumte ein, dass sie noch Arbeit vor sich habe.

Quelle: ntv.de, chr/DJ


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