Ex-Siemens-Chef Kaeser spricht sich für Baerbock aus

  02 Juni 2021    Gelesen: 724
Ex-Siemens-Chef Kaeser spricht sich für Baerbock aus

Politisch stehen die meisten Industrie-Manager eher der Union und der FDP nahe - nicht so der frühere Siemens-Chef Kaeser. Deutschland brauche eine sozial-ökologische Marktwirtschaft, sagt er. Baerbock erinnere ihn zudem an die jetzige Bundeskanzlerin.

Ex-Siemens-Chef Joe Kaeser wirbt für die grüne Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock. Sie habe die größte Glaubwürdigkeit für eine nachhaltige und langfristige Erneuerung, sagte Kaeser der "Süddeutschen Zeitung". Er habe Baerbock kennengelernt als eine Person, die auf die Wirtschaft zugehe und zuhöre. Zudem könne sie sich sehr schnell auch in traditionelle Industrie-Themen wie Stahl, Chemie oder Energietechnik einarbeiten und suche nach wirtschaftlichen und nachhaltigen Lösungen. "Was ihre Auffassungsgabe und ihr Interesse betrifft, erinnert sie mich sehr an unsere heutige Bundeskanzlerin", sagte Kaeser. Er halte alle drei Kanzlerkandidaten für integer und geeignet. Baerbock allerdings stehe für eine sozial-ökologische Marktwirtschaft, die Deutschland brauche.

"Wichtig ist ihr Pragmatismus, wenn es um Zusammenhänge geht: Sie sieht die ökologischen Aspekte, weiß aber auch, dass wir ein Industrieland sind." Dass Baerbock Regierungserfahrung fehle, sei für ihn kein entscheidender Faktor. "Für die Zukunft ist die Vergangenheit auch nicht immer hilfreich", sagte Kaeser. Kanzlerkandidat der Union ist CDU-Chef Armin Laschet, für die SPD geht Olaf Scholz ins Rennen.

Baerbock verliert an Zustimmung

Seit ihrer Nominierung als Kandidatin der Grünen büßte Baerbock in den vergangenen Wochen an Zustimmung ein. So wurde sie etwa scharf dafür kritisiert, den Benzinpreis um 16 Cent erhöhen zu wollen. Im Trendbarometer von ntv liegt sie zwar weiter vorn, ihr Vorsprung auf Laschet und Scholz schrumpfte aber um mehrere Prozentpunkte. Könnte man den Kanzler oder die Kanzlerin direkt wählen, würden Baerbock aktuell 24 Prozent ihre Stimme geben, Laschet 19, Scholz 14 Prozent.

Kaeser stand als Siemens-Chef zum Ende seiner Amtszeit bei Klimaschützern in der Kritik, weil der Konzern sich am Bau eines Kohlekraftwerks in Australien beteiligte. Er zeigte sich dabei immer dialogbereit und bot sogar der Fridays-For-Future-Aktivistin Luisa Neubauer einen Posten im Siemens-Aufsichtsrat an. Das lehnte sie jedoch ab.

Quelle: ntv.de, vpe/rts/AFP


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