Polizei sucht zweiten U-Bahn-Attentäter

  25 März 2016    Gelesen: 834
Polizei sucht zweiten U-Bahn-Attentäter
Nach und nach kann sich die belgische Polizei ein Bild machen, wie die Terroranschläge von Brüssel organisiert und durchgeführt wurden. Es scheint klar, dass der Selbstmordattentäter am Brüsseler U-Bahnhof nicht allein agierte. Nach seinem Partner wird gesucht.
In der Nähe des Brüsseler EU-Viertels laufen zwei Polizeieinsätze. Die Beamten sperrten ein Gebiet in der Gemeinde Ixelles, wie die Nachrichtenagentur Belga berichtete. Einem Zeugen zufolge war dort am Morgen ein Mann überprüft und sein Wagen durchsucht worden. Die Polizei sei mit vielen Kräften vor Ort, meldete Belga.

In geringer Entfernung lief zeitgleich ein weiterer Einsatz, die beiden Operationen sollten aber nicht in Verbindung stehen. Ob es einen Zusammenhang mit den Terroranschlägen vom Dienstag gibt, war zunächst unklar.

Bereits seit Dienstag wird nach dem geflohenen Komplizen der beiden Selbstmordattentäter am Flughafen gefahndet. Seit Donnerstag sucht die belgische Polizei außerdem nach einem Verdächtigen, der in der U-Bahn eine große Tasche bei sich hatte und mit dem Attentäter Khalid El Bakraoui sprach.

Minister bieten Rücktritt an

Nachdem bekanntwurde, dass die Türkei bereits im Juli 2015 vor einem der Attentäter warnte, gerät die belgische Regierung immer mehr unter Druck. Möglicherweise aus diesem Grund boten zwei belgische Minister ihren Rücktritt an. Innenminister Jan Jambon und Justizminister Koen Geens hätten ihre Ämter zur Verfügung gestellt, teilten ihre Büros mit. Premierminister Charles Michel hatte die Rücktrittsgesuche abgelehnt. Das belgische Parlament will noch am Nachmittag zu einer Sondersitzung zu den Anschlägen zusammenkommen.

Direkte Verbindung zu Paris-Attentat

Zuvor hatten die belgischen Behörden eine direkte Verbindung zwischen den Tätern der Brüsseler und Pariser Anschläge bestätigt. Im Dezember seien ein internationaler und europäischer Haftbefehl gegen den Brüsseler Selbstmordattentäter Khalid El Bakraoui erlassen worden, teilte die belgische Bundesstaatsanwaltschaft mit. Ihm wurde demnach vorgeworfen, für die Gruppe der Paris-Attentäter unter falschem Namen eine Wohnung im belgischen Charleroi gemietet zu haben.

Khalid El Bakraoui hatte sich am Dienstag in einer U-Bahn-Station im Brüsseler Europa-Viertel in die Luft gesprengt. Sein Bruder Ibrahim war einer der Selbstmordattentäter am Brüsseler Flughafen. Insgesamt wurden durch den Doppelanschlag mindestens 31 Menschen getötet und 300 verletzt.

Belgische Medien hatten bereits über die Verbindung von Khalid El Bakraoui zu den Paris-Attentätern berichtet. Eine offizielle Bestätigung gab es dafür bisher nicht.

Laut Staatsanwaltschaft wurde er seit Dezember verdächtigt, die Wohnung in Charleroi mit einem falschen belgischen Personalausweis unter dem Namen Ibrahim Maaroufi angemietet zu haben. Die Wohnung habe "der Terroristengruppe, die in die Anschläge von Paris verwickelt ist, als Versteck gedient". Die Wohnung wurde demnach am 9. Dezember vergangenen Jahres von der Polizei durchsucht.

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