Bei ihrer Offensive in der Ostukraine haben die russischen Truppen die Stadt Sjewjerodonezk nach Behördenangaben zur Hälfte erobert. "Leider teilt die Front die Stadt in zwei Hälften", sagte Bürgermeister Olexander Stryuk. Die ukrainische Armee leiste aber weiterhin Widerstand. "Die Stadt ist immer noch ukrainisch." Der Gouverneur der Region Luhansk, Serhij Gajdaj, hatte die Lage in Sjewjerodonezk zuvor als "äußerst kompliziert" bezeichnet. Er räumte ebenfalls ein, dass ein Teil der Stadt von der russischen Armee kontrolliert werde.
Die durch einen Fluss getrennten Städte Sjewjerodonezk und Lyssytschansk sind die letzten Städte in der Region Luhansk, die zumindest teilweise noch von der Ukraine kontrolliert worden. Sjewjerodonezk ist schon seit Wochen heftig umkämpft. Am Montag waren russische Soldaten und Kämpfer der pro-russischen Separatisten nach Angaben des Gouverneurs auf das Stadtzentrum vorgerückt.
Die Stadt, die vor dem Krieg 100.000 Einwohner hatte und in der nun schätzungsweise noch 15.000 Zivilisten ausharren, ist bereits schwer zerstört. Bürgermeister Stryuk schlug bereits wegen der humanitären und sanitären Lage Alarm. "Ständige Bombenangriffe" erschwerten vor allem die Versorgung mit Trinkwasser.
Auch in anderen Teilen des Donbass setzte die russische Armee ihre Angriffe fort. In der rund 80 Kilometer westlich von Sjewjerodonezk gelegenen Stadt Slowjansk wurden bei einem nächtlichen Raketenangriff mindestens drei Menschen getötet und sechs weitere verletzt, wie der Gouverneur der Region Donezk, Pawlo Kyrylenko, mitteilte. Er rief die Bewohner der Region zur Evakuierung auf. "Ich wiederhole noch einmal, dass es in der Region Donezk keine sicheren Orte gibt", schrieb er auf Telegram.
Bei Kämpfen in der Region Cherson in der Südukraine war es den ukrainischen Streitkräften nach Armeeangaben hingegen am Montag gelungen, die russischen Truppen in der Nähe der Dörfer Andrijiwka, Losowe und Bilohirka zurückzudrängen.
Quelle: ntv.de, chf/AFP
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