Deutschland erwartet heißesten Tag des Jahres

  19 Juli 2022    Gelesen: 1624
  Deutschland erwartet heißesten Tag des Jahres

In Deutschland wackelt der diesjährige Hitzerekord - auf bis zu 40 Grad könnten die Temperaturen in Teilen des Landes steigen. Gesundheitsbehörden mahnen zur Vorsicht, vor allem für ältere und pflegebedürftige Menschen kann die Hitze gefährlich werden.

Die Hitze könnte an diesem Dienstag für den bislang wärmsten Tag des Jahres in Deutschland sorgen - und sogar einen weiteren Rekord zum Wackeln bringen. Laut ntv-Wetterexperte Björn Alexander sind Temperaturen von verbreitet 32 bis 38 Grad möglich, stellenweise sind im Westen sogar Spitzenwerte bis zu 40 Grad denkbar. Gesundheitsbehörden mahnen zur Vorsicht und raten: viel trinken und direkte Sonne vermeiden.

Der bisher heißeste Tag in diesem Jahr war am 19. Juni: Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) waren da mit 39,2 Grad die wärmsten Orte Cottbus und Dresden. DWD-Sprecher Andreas Friedrich sagte am Montag: "Wir können davon ausgehen, dass dieser Rekord am Dienstag geknackt wird." Laut DWD liegt der Hitzerekord in Deutschland bei 41,2 Grad - gemessen am 25. Juli 2019 in Duisburg. "Es ist möglich, dass wir am Dienstag entlang des Rheins in ähnliche Bereiche kommen", so Friedrich.

Den Zeitungen der Funke Mediengruppe sagte der Sprecher: "Aber eigentlich ist es unerheblich, ob es am Dienstag dann 38 oder 40 Grad werden - es wird eine Hitzewelle geben, das kann man mit Sicherheit sagen." Die Hitze sei eine Folge des Klimawandels. "Seit dem berühmten "Jahrhundertsommer" 2003 erleben wir die 40 Grad zwar nicht jedes Jahr, aber immer öfter", erklärte er.

Am Mittwoch im Osten 40 Grad möglich

Am Mittwoch verlagert sich die Hitzeblase laut ntv-Experte Alexander ostwärts. Der Hotspot liegt dann im Bereich zwischen Nordbayern, Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt, über Brandenburg und dem östlichen Niedersachsen bis nach Mecklenburg-Vorpommern. Hier sind Spitzenwerte von 35 bis 39, vielleicht ebenfalls an die 40 Grad drin. Grund für das hochsommerliche Wetter ist ein Hoch über Mitteleuropa, das langsam weiter ostwärts wandert und von Südwesten zunehmend heiße Luft subtropischen Ursprungs bringt.

Angesichts der hitzebedingten Gefahr für Pflegebedürftige hat der Sozialverband VdK einen Hitzeschutzplan mit umfassenden Vorgaben für Pflegeheime gefordert. "Wir brauchen dringend ein Krisenkonzept für Hitzeereignisse, die gerade Menschen in Pflegeheimen und Krankenhäusern besonders belasten", sagte VdK-Präsidentin Verena Bentele dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Die Behörden und Feuerwehr in Hamburg warnten vor Hitzebelastungen.

"Trinken Sie ausreichend, vermeiden Sie direkte Sonne und körperlich anstrengende Aktivitäten, halten Sie Ihre Wohnung kühl", empfahl die Gesundheitsbehörde. "Besonders Kinder, ältere Personen und Menschen mit Unterstützungsbedarf können unter zu viel Sonneneinstrahlung und Hitze leiden, da sie das Risiko nicht genau einschätzen können." Jan-Arne Lauffs, Leiter der Zentralen Notaufnahme im Universitären Notfallzentrum in Rostock erklärte: "Sonnenbrand, Kopfschmerzen und Sonnenstich bei zu viel direkter Sonneneinstrahlung sind die größten Gefahren."

Große Teile Europas ächzen unter Hitze

Unter der Gluthitze leiden auch Menschen in anderen Teilen Europas. In Großbritannien teilte der Wetterdienst Met Office mit, dass die Temperaturen in Teilen Englands auf bis zu 41 Grad steigen könnten. Die extreme Hitze sorgte am Montag am Londoner Flughafen Luton für erhebliche Störungen. Durch die hohen Temperaturen sei die Oberfläche des Rollfeldes beschädigt worden, teilte der Flughafen mit. Berichten zufolge mussten mehrere Flüge gestrichen oder umgeleitet werden.

Verkehrseinschränkungen löst das Wetter auch in Frankreich aus. Wegen einer durch Sonne und Hitze verursachten Luftverschmutzung verhängte die Region Grand Est im Osten des Landes Einschränkungen für Autofahrer. Zu den Maßnahmen zählt eine Temporeduzierung um 20 Kilometer pro Stunde auf Autobahnen und Straßen mit zwei Richtungsfahrbahnen. In den Niederlanden erwartet der Wetterdienst an diesem Dienstag Höchsttemperaturen von mehr als 40 Grad. Es gilt "Code Oranje": Das heißt, Menschen sollen körperliche Anstrengungen vermeiden, viel trinken und möglichst nicht in die Sonne gehen.

In Italien sind die Feuerwehren weiter in Alarmbereitschaft und kämpfen landesweit gegen Wald- und Buschbrände. Der Zivilschutz auf Sizilien sprach in einigen Gegenden die höchste Gefahrenstufe für Waldbrände aus. Weiterhin brannte es auch in Teilen Portugals, Frankreichs und Spaniens. Dort gab es aber eine gute Nachricht: Die Hitzewelle, die Spanien schon seit dem 9. Juli im Griff hat, werde am Dienstag zu Ende gehen, versicherte der dortige Wetterdienst Aemet. Auch im Westteil Frankreichs dürfte es gebietsweise abkühlen.

Quelle: ntv.de, mbe/dpa


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