Ukraine fürchtet besondere Gewalt zum Jubiläum

  23 Auqust 2022    Gelesen: 565
  Ukraine fürchtet besondere Gewalt zum Jubiläum

Im Süden der Ukraine toben derzeit schwere Kämpfe. Dabei gelingen der Ukraine immer wieder Schläge gegen russische Infrastruktur und Nachschubwege. Russland will eine zerstörte Brücke mit Pontons ersetzen - zudem könnte der Kreml seinerseits besonders hart zuschlagen, am Unabhängigkeitstag der Ukraine.

Russland setzt nach Angaben des ukrainischen Militärs seine Angriffe im Gebiet um das größte europäische Atomkraftwerk in Saporischschja fort. Es habe erneut Artilleriebeschuss und Luftangriffe gegeben, teilte der Generalstab mit. Angesichts des 31. Jahrestags der Unabhängigkeit der Ukraine von der Sowjetunion, befürchten Kiew und US-Vertreter, dass Russland in den kommenden Tagen verstärkt Angriffe auf zivile Infrastruktur und Regierungseinrichtungen planen könnte. Die Furcht vor neuen Attacken wird auch dadurch genährt, dass Russland die Ukraine für den tödlichen Bombenanschlag auf die Tochter des Nationalisten Alexander Dugin, Darja Dugina, verantwortlich macht. Die Ukraine weist dies zurück.

In der Region Saporischschja habe Russland mehrere Orte unter Beschuss genommen, führte der ukrainische Generalstab aus. Russland und die Ukraine haben sich wiederholt gegenseitig vorgeworfen, das Gebiet des Atomkraftwerks zu beschießen. Die Angaben lassen sich unabhängig nicht überprüfen. Das AKW wird seit März von russischen Truppen besetzt gehalten, aber weiter von ukrainischen Technikern betrieben. Russland beantragte für den heutigen Dienstag eine Sitzung des UN-Sicherheitsrats zu Saporischschja, wie die staatliche Nachrichtenagentur RIA meldete.

Aus Furcht vor russischen Raketenangriffen haben die Behörden in der ukrainischen Hauptstadt Kiew alle Großveranstaltungen rund um den Unabhängigkeitstag am Mittwoch verboten. Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte am Wochenende gewarnt, dass Russland zu dem Gedenktag am 24. August "etwas besonders Bösartiges" tun könnte. Die Ukraine feiert an dem Tag traditionell die Unabhängigkeit von der Sowjetunion im Jahr 1991. Russland war dieses Jahr am 24. Februar in das Nachbarland einmarschiert und hat sein Vorgehen als Spezialoperation mit dem Ziel bezeichnet, militärische Kapazitäten zu zerstören sowie gegen als gefährlich eingestufte Nationalisten vorzugehen. Die Ukraine und ihre Verbündeten sprechen von einem Angriffskrieg.

USA schweigen zu Kenntnissen zu Dugina-Ermordung

Die USA erklärten im Zusammenhang mit dem tödlichen Bombenanschlag auf die Tochter eines führenden russischen Nationalisten, man verurteile ohne Wenn und Aber jeden Angriff auf Zivilisten. Ein Sprecher des Außenministeriums in Washington lehnte es dabei ab, zu sagen, ob die US-Regierung wisse, wer für die Tötung der Politikjournalistin Darja Dugina, Tochter des russischen Ideologen Alexander Dugin, verantwortlich sei. Es gebe keinen Zweifel, dass Russland "gewisse Schlüsse" vorlegen werde. Der russische Inlandsgeheimdienst (FSB) machte ukrainische Geheimdienste für den Anschlag verantwortlich, wie russischen Nachrichtenagenturen meldeten.

Allerdings zerstört die Ukraine zuletzt immer wieder erfolgreich russische Infrastruktur. So etwa auch die Antoniwskyj-Brücke in der von russischen Truppen besetzten Stadt Cherson. Die versuche Russland, nach britischer Einschätzung, nun wohl mithilfe von Pontons zu ersetzen. Die Brücke ist von zentraler Bedeutung für die Versorgung russischer Truppen in der besetzten südukrainischen Großstadt Cherson. In den vergangenen Wochen seien sowohl das russische Militär als auch die örtliche Bevölkerung von einer Fähre abhängig gewesen, hieß es aus dem britischen Verteidigungsministerium. "Wenn Russland die improvisierte Brücke fertigstellt, wird dies mit ziemlicher Sicherheit die Kapazität des Übergangs im Vergleich zur Fähre erhöhen."

Im etwa 60 Kilometer östlich von Cherson gelegenen Nowa Kachowka gelang den ukrainischen Streitkräften ein Schlag gegen einen Staudamm. Nach Darstellung der russischen Besatzungsverwaltung sollte durch den Beschuss mit dem Mehrfachraketenwerfer von HIMARS der Staudamm für die russischen Truppen unpassierbar gemacht werden. Zwei Menschen sollen bei dem Angriff gestorben sein. Ob der Staudamm tatsächlich nicht mehr befahrbar ist, ist unklar. Eine Bestätigung des Vorfalls von ukrainischer Seite gab es nicht.

Quelle: ntv.de, als/dpa/rts


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