Die Vereinigten Staaten sehen einige Fortschritte des ukrainischen Militärs bei ihrer Offensive gegen Russland im Süden des Landes. "Uns sind ukrainische Militäroperationen bekannt, die eine gewisse Vorwärtsbewegung gemacht haben, und aus der Region Cherson wissen wir, dass russische Einheiten in einigen Fällen zurückfallen", sagte Pentagon-Sprecher Pat Ryder. Mit Blick auf militärtaktische Überlegungen wollte er aber nicht ins Detail gehen. Die USA würden weiter sicherstellen, dass die Ukraine alle Kapazitäten hat, um sich gegen die russischen Streitkräfte zu verteidigen.
Zuvor hatten auch die britischen Geheimdienste mitgeteilt, die ukrainischen Streitkräfte hätten die russischen Angreifer ein Stück weit zurückgedrängt. Seit Montag habe es auf mehreren Achsen Angriffe auf russische Einheiten gegeben, was die südliche Frontlinie teilweise verschoben habe, hieß es in einem Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums. Moskau versuche angesichts hoher Verluste weiterhin, für den Ukraine-Krieg Verstärkung zu generieren. Freiwillige Bataillone des neuen sogenannten dritten Armeekorps sollen nach den britischen Geheimdienstinformationen ihre Basis nahe Moskau bis zum 24. August verlassen haben - mutmaßlich in Richtung Ukraine. Diesen Einheiten mangele es mit hoher Wahrscheinlichkeit an Personal und guter Ausbildung.
Insgesamt gilt es als unklar, ob die zuletzt angekündigte Gegenoffensive der Ukraine in der strategisch wichtigen Region Cherson Erfolg hat. Die Pressesprecherin des Südkommandos der ukrainischen Armee, Natalija Humenjuk, hatte am Dienstag von "Positionskämpfen" in den Gebieten Mykolajiw und Cherson gesprochen. Es sei dabei noch zu früh, von möglichen zurückeroberten Orten zu reden. Auch der Vize-Chef des Regionalrats von Cherson, Jurik Sobolewskji, sprach im ukrainischen Fernsehen von Erfolgen des ukrainischen Militärs bei Cherson. Dasselbe gelte auch für die Städte Beryslaw und Kachowka, sagte er. Einzelheiten wollte er nicht nennen.
"Es wird keinen schnellen Erfolg geben"
Ein Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj warnte indes vor der Erwartung, dass es bei der Gegenoffensive schnelle Siege geben werde. Es sei ein sehr langsamer Prozess, da man ukrainische Verluste vermeiden wolle, sagte Oleksyj Arestowytsch. "Es müssen so viele Ukrainer wie möglich wieder nach Hause kommen", ergänzte er in einem auf Youtube veröffentlichten Video. "Es wird keinen schnellen Erfolg geben ... ein schneller Erfolg bedeutet immer viel Blut."
Russland bezeichnete die Gegenoffensive der Ukraine derweil als gescheitert. Der Versuch sei fehlgeschlagen, und die Ukraine habe schwere Verluste hinnehmen müssen, erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau. Es seien bereits mehr als 1700 ukrainische Soldaten getötet worden. Zudem haben die russischen Truppen laut Armeesprecher Igor Konaschenkow 63 Panzer, 48 gepanzerte Fahrzeuge und 4 Kampfflugzeuge zerstört. Diese Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.
Kiews Versuch, die Offensive im Süden der Ukraine zwischen Mykolajiw und Krywyj Rih sowie in andere Richtungen wieder aufzunehmen, sei gescheitert, sagte Konaschenkow. Die ukrainische Führung selbst gibt seit Beginn der Offensive gar keine Informationen zu deren Verlauf heraus. Russische Quellen schrieben dagegen, dass die moskautreuen Truppen an einigen Abschnitten selbst stark unter Druck gekommen seien.
Quelle: ntv.de, chf/dpa/rts
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