Anwohner wehren sich gegen Flüchtlingsheim

  06 April 2016    Gelesen: 761
Anwohner wehren sich gegen Flüchtlingsheim
Blankenese ist als schicker Stadtteil Hamburgs bekannt. Ein Leben dort können sich nur gut situierte Leute leisten. Seitdem ein Flüchtlingsheim gebaut werden soll, rebellieren die Anwohner. Allerdings auf recht unkonventionelle Art und Weise.
In Hamburg-Blankenese haben Anwohner den Baubeginn einer Flüchtlingsunterkunft verhindert. Darüber berichtet der NDR. Eigentlich sollten am Björnsonweg neun Holzpavillions für 192 Flüchtlinge entstehen.

Dafür hätten am Dienstagmorgen zunächst 42 Bäume gefällt werden müssen. Doch dies passierte nicht, weil die Baumfällfirma gar nicht erst mit ihrem Lastwagen in die kleine Wohnstraße fahren konnte. Denn dort waren kreuz und quer Autos geparkt. Am Mittag wurden die Fällarbeiten dann offiziell vom zuständigen Bezirksamt gestoppt. Der Grund: Die Anwohner hatten einen Anwalt eingeschaltet. Nun sind die Arbeiten erst einmal bis Donnerstagmittag auf Eis gelegt.

Am Montag war es noch ruppiger zugegangen, wie der NDR weiter berichtet: Eine Biologin sollte die 42 Bäume markieren, die für das Flüchtlingsheim weichen müssen. Doch sie kam nicht weit. Der Sender zitiert den städtischen Betreiber von fördern & wohnen, der für die Flüchtlingsunterkunft in Blankenese verantwortlich sein wird: Demzufolge sollen der Frau die Spraydosen weggenommen worden sein.

Später dann haben Unbekannte rund 200 Bäume wahllos markiert. "So einen handfesten Widerstand gegen eine Unterkunft haben wir in Hamburg seit Monaten nicht mehr erlebt", sagte Susanne Schwendtke, Sprecherin von fördern & wohnen, im Gespräch mit dem Sender.

Dem Bericht zufolge gilt im Björnsonweg nur noch bis zum Wochenende eine Fäll-Sondergenehmigung. Werden die Arbeiten bis dahin verhindert, könnte sich der Bau der neun Holzpavillions um ein halbes Jahr verzögern. Eigentlich soll Blankeneses erste Flüchtlingsunterkunft bis Ende Juni fertig sein. Das ist nun fraglich.

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