Der tägliche Bericht des britischen Verteidigungsministeriums konstatiert erhebliche Nöte der russischen Truppen an der Front. Dort mangle es nach enormen Verlusten an modernen Kampffahrzeugen. Russische Soldaten seien mutmaßlich frustriert darüber, dass sie alte Infanterie-Fahrzeuge nutzen müssten, die "Aluminiumdosen" genannt würden.
Mitte Oktober hätten die russischen Einheiten im Angesicht ukrainischer Gegenangriffe mehr als 40 Fahrzeuge pro Tag verloren, was den Briten zufolge etwa der Ausrüstung eines gesamten Bataillons entspricht. In den vergangenen Woche habe Moskau mindestens 100 zusätzliche Panzer und Infanterie-Kampffahrzeuge aus belarussischen Beständen gekauft. Es sei jedoch schwierig für die russischen Einheiten, ausreichend geeigneten Ersatz für das beschädigte Material zu beschaffen, was der Offensive Probleme bereite.
Laut der unabhängigen Website Oryx hat Russland seit dem Beginn der Invasion vor gut acht Monaten bereits mehr als 1400 Panzer in der Ukraine verloren. Dazu kommen rund 2500 gepanzerte Fahrzeuge. Die Website führt nur Verluste auf, die tatsächlich durch Fotos oder Videos dokumentiert sind. Das ukrainische Militär gibt noch deutlich höhere materielle Verluste des russischen Militärs an.
Attacke auf russischen Stab
Aber auch im Hinterland haben die Russen Probleme. So gab es in der russisch besetzten Stadt Melitopol in der Südukraine in der Nacht zu Donnerstag mehrere schwere Explosionen. Das bestätigten Vertreter beider Seiten, wobei die Darstellungen der Ereignisse auseinandergingen. Die russische Flugabwehr habe anfliegende ukrainische Raketen abgeschossen, schrieb ein Vertreter der Besatzungsverwaltung, Wladimir Rogow, auf Telegram. Der vertriebene ukrainische Bürgermeister von Melitopol, Iwan Fedorow, sagte, es sei ein Fabrikgebäude mit einem russischen Stab darin beschossen worden. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben nicht.
Russland nutzt Melitopol als Verwaltungssitz für das teilweise eroberte Gebiet Saporischschja, das es für annektiert erklärt hat. Bereits in der Vergangenheit beschossen ukrainische Truppen die Stadt immer wieder. Russische Soldaten, die teils ihre Familien nach Melitopol geholt hatten, schickten diese wieder zurück in sicherere Gebiete.
In und um Melitopol gibt es zudem zahlreiche Aktionen von Partisanen. Sie führen Anschläge auf Kollaborateure oder russische Vertreter durch oder beschädigen Bahnstrecken, die wesentlich sind für den Transport von Kriegsmaterial für das russische Militär.
Quelle: ntv.de, als/dpa
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