Kryptobörse FTX ist offiziell zahlungsunfähig

  11 November 2022    Gelesen: 745
  Kryptobörse FTX ist offiziell zahlungsunfähig

Die Schieflage von FTX hält den Kryptomarkt seit Tagen in Atem. Viele Kunden fürchten um ihr Geld. Nachdem alle Rettungsversuche scheitern, ist klar: Die Kryptobörse ist insolvent. Auch Mitgründer und CEO Bankman-Fried nimmt seinen Hut.

Die angeschlagene Kryptobörse FTX ist offiziell zahlungsunfähig. Der Konzern von Tech-Unternehmer Sam Bankman-Fried beantragte nach eigenen Angaben Gläubigerschutz in den USA. Bankman-Fried gab zudem seinen Rücktritt als Chef bekannt. Am Vorabend hatte bereits die Wertpapieraufsicht der Bahamas bekannt gegeben, bestimmte Vermögenswerte von FTX eingefroren und einen Insolvenzverwalter für die Abwicklung beantragt zu haben. Das internationale Geschäft des Konzerns ist auf den Bahamas ansässig. Das US-Verfahren nach Kapitel 11 des Insolvenzrechts betrifft dem Konzern zufolge unter anderem die amerikanische Kryptobörse FTX US und 130 weitere Firmen, die zusammen die FTX Group bilden.

Die Schieflage der großen Handelsplattform für Digitalwährungen wie Bitcoin hält den Kryptomarkt seit Tagen in Atem. Viele Kunden fürchten um ihr Geld. Die Kryptoplattform war am Sonntag in Zahlungsschwierigkeiten geraten, nachdem Zweifel an den Kapitalreserven zu einer Kundenflucht und Mittelabzügen im Milliardenvolumen geführt hatten. FTX steht laut der Wertpapieraufsicht der Bahamas unter anderem unter Verdacht, Kundengelder veruntreut zu haben. Am Mittwoch sah es zunächst so aus, als ob der Konkurrent Binance den Großteil des angeschlagenen Konzerns übernehme. Doch dieser Plan scheiterte am Tag darauf.

Bankman-Fried habe zuvor noch mit anderen Konkurrenten und Investoren über eine Finanzspritze im Volumen von 9,4 Milliarden Dollar verhandelt, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters. Er soll unter anderem Gespräche mit der Kryptobörse OKX und dem Wagniskapital-Geber Sequioa geführt haben. Die Chancen für eine Rettung von FTX beurteilten Experten zuvor bereits als gering.

SEC ermittelt wohl gegen Bankman-Fried

Parallel dazu wies ein anderer Insider darauf hin, dass die US-Börsenaufsicht SEC gegen Bankman-Fried ermittele. Außerdem macht den früheren Wall Street-Händler nach eigenen Angaben sein Brokerhaus Alameda dicht, das als Auslöser für die Turbulenzen bei einer der weltweit größten Kryptobörsen gilt. Vor diesem Hintergrund wurden in den USA Forderungen nach einer strengeren Regulierung des Sektors lauter. "Börsen sollten keine derartigen Risiken bergen", kritisierte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. "Aber da draußen ist der Wilde Westen und Imperien sind dort auf Sand gebaut."

Unterdessen stoppte die Kryptobank BlockFi, die im Sommer von FTX übernommen werden sollte, vorerst sämtliche Abhebungen von Kundengeldern. Beim Brokerhaus Genesis stehen nach eigenen Angaben 175 Millionen Dollar im Feuer, die in Handelsgeschäften an der FTX stecken. In Japan schrieb der Technologie-Investor Softbank seine Beteiligung an der Kryptobörse komplett ab. Einem Insider zufolge lag der Betrag bei weniger als 100 Millionen Dollar.

Auch der Kryptowährungsmarkt geriet in Turbulenzen. Die älteste und wichtigste Cyber-Devise Bitcoin und die Nummer zwei Ethereum verloren seit Wochenbeginn jeweils rund 20 Prozent an Wert. Bitcoin fiel dabei zeitweise auf ein Zwei-Jahres-Tief von 15.566 Dollar. Der FTX-Token, eine Art digitaler Anteilsschein, rauschte sogar mehr als 80 Prozent in die Tiefe. "Das Vertrauen war vom ersten Tag dieser Affäre weg", sagte Fore Elite-Experte Zeng. "Es ist nicht abzusehen, dass es zurückkommt."

Quelle: ntv.de, mba/rts/dpa


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