Mercedes-Benz will die E-Auto-Produktion ausweiten. Der Plan: In der polnischen Stadt Jawor ein E-Transporter-Werk errichten. Es ist ein Prestigeprojekt, denn bisher fertigt der Konzern in allen bestehenden Werken Vans mit Verbrennungs- und mit Elektroantrieb. "In Jawor werden wir also unser weltweit erstes reines Elektro-Werk aufbauen", sagt der Leiter vor Mercedes-Benz Vans, Mathias Geisen.
Rund eine Milliarde Euro will Mercedes in das E-Transporter-Werk investieren. Dabei handelt es sich übrigens nicht um die erste Produktionsstätte in der polnischen Kleinstadt. Seit 2019 produziert Mercedes-Benz Cars in der Kleinstadt Verbrennungsmotoren und seit 2020 parallel Batterien. Ob das neue Werk an dem Standort entsteht, hänge aber unter anderem noch von der Gewährung staatlicher Beihilfen ab, heißt es vonseiten des Konzerns.
Überraschend: der US-Elektrobauer Rivian ist nicht dabei. Hinsichtlich des Kostendrucks in der Transporterbranche schlossen sich selbst Rivalen wie Ford und Volkswagen zusammen, um in der Türkei gemeinsam Transporter zu fertigen. Rivian und Mercedes planten ebenfalls eine strategische Kooperation. Im September unterzeichneten beide eine Absichtserklärung für den Bau eines gemeinsamen Werks in Osteuropa. Innerhalb weniger Jahre sollten dort große Elektro-Vans beider Marken gefertigt werden. Rivian stellte das zurück, um sich eigenen Projekten zu widmen. Mercedes-Benz Vans teilte jedoch mit, dass eine Kooperation mit Rivian weiterhin eine Möglichkeit bleibe.
Rivian macht hohe Verluste
Die Unterbrechung dieser Partnerschaft spiegele den Prozess der Bewertung der großen Kapitalprojekte unter Berücksichtigung der aktuellen und erwarteten wirtschaftlichen Bedingungen wider, verkündet Rivian-CFO Claire McDonough in einem Statement. Das Startup sei der Ansicht, dass sein derzeitiges Geschäft mit dem Verkauf von Transportern und Geländewagen an Einzelhandelskunden sowie der Lieferwagenvertrag mit Amazon ideal seien, um die Rentabilität in naher Zukunft zu steigern.
Rivian schreibt hohe Verluste und versucht, die Produktion in seinem einzigen Werk in Normal, Illinois, zu steigern. Mit dem Bau einer zweiten Fabrik in Georgia soll nach bisherigen Plänen begonnen werden. Alleine in den ersten drei Quartalen dieses Jahres verbuchte das Unternehmen, an dem Amazon beteiligt ist, einen Nettoverlust von fünf Milliarden Dollar.
Quelle: ntv.de, tkr/dpa/rts
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