Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Moskau indirekt vorgeschlagen, die Besatzungstruppen ab Weihnachten aus der Ukraine abzuziehen. Mit diesem Schritt könne Russland seine wahren Absichten erkennen lassen, sagte Selenskyj in einer Videoschalte zum Gipfel der G7 in Berlin am Montag.
Sollte Russland seine Armeen aus der Ukraine abziehen, würde dadurch eine zuverlässige Einstellung der Kampfhandlungen erreicht. "Und ich sehe keinen Grund, warum Russland dies nicht jetzt tut, zu Weihnachten. Die Antwort aus Moskau wird zeigen, was man dort wirklich will", wurde Selenskyj weiter von der Staatsagentur Unian zitiert.
Zunächst rechnet Selenskyj aber mit weiteren russischen Angriffen gegen die Stromversorgung seines Landes. "Nach jedem russischen Angriff stellen wir das System wieder her, so weit wie möglich", sagte er am Montagabend in seiner täglichen Videoansprache. Es werde alles getan, um neue Ausrüstung ins Land zu bringen, um die Schäden zu reparieren. Dennoch sei zu bedenken, dass Russland seine Terrortaktik nicht aufgegeben hat.
"Die letzte Hoffnung der Terroristen"
"Das Ausbleiben massiver Raketenangriffe bedeutet nur, dass sich der Feind auf neue vorbereitet und jederzeit zuschlagen kann", sagte Selenskyj. "Obwohl es offensichtlich ist, dass wir auch ohne Licht wissen, wohin wir schießen müssen, setzt Russland immer noch auf Blackouts", so der Präsident weiter. Dies sei aber "die letzte Hoffnung der Terroristen". Er rief die Bevölkerung auf, Luftangriffsalarme ernst zu nehmen, um auf jede Eventualität vorbereitet zu sein. "Und wir werden alles tun, um diesen Winter zu überstehen."
Nach Einschätzung des ukrainischen Militärgeheimdienstes verfügt Russland noch über ein Arsenal von rund 360 Marschflugkörpern. Dies reiche für mindestens fünf Angriffswellen, sagte Sprecher Vadim Skibizkyj.
Die russischen Militärs greifen seit Wochen die gesamte energetische Infrastruktur gezielt mit Raketen und sogenannten Kamikaze-Drohnen an. Dadurch sind massive Ausfälle der Wasser- und Stromversorgung an der Tagesordnung. Mit dieser Taktik soll vor allem die Zivilbevölkerung im Winter unter Druck gesetzt werden.
Quelle: ntv.de, jpe/dpa
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