Uniper-Aktionäre öffnen dem Staat die Tür

  19 Dezember 2022    Gelesen: 718
  Uniper-Aktionäre öffnen dem Staat die Tür

Der Bund kann bei Uniper einsteigen. Die Aktionäre des Versorgers geben dafür grünes Licht. Mit einer Kapitelerhöhung und der Ausgabe neuer Aktien soll der Konzern vor dem Zusammenbruch bewahrt werden. Grund für die Schieflage ist die Einstellung der Gaslieferungen durch Russland.

Die Uniper-Aktionäre haben den Weg für die weitgehende Verstaatlichung des angeschlagenen Energiekonzerns freigemacht. Die Eigentümer von Deutschlands größtem Gashändler stimmten auf einer außerordentlichen Hauptversammlung für die mit der Bundesregierung und dem bisherigen finnischen Mehrheitsaktionär Fortum beschlossenen Stabilisierungsmaßnahmen. Die EU-Kommission prüft die Pläne noch nach dem Beihilferecht. Es wird erwartet, dass sie nur unter Auflagen, etwa dem Verkauf von Geschäften, grünes Licht geben wird.

Das Rettungspaket sieht unter anderem eine Kapitalerhöhung von acht Milliarden Euro vor, zu dessen Zeichnung ausschließlich der Bund berechtigt ist. Weiterhin wird der Bund Fortums Anteil an Uniper übernehmen. Anschließend wird der Bund zu etwa 98,5 Prozent an Uniper beteiligt sein. Da Fortum bislang mit rund 78 Prozent Mehrheitsaktionär von Uniper war, galt die Zustimmung zu den Stabilisierungsmaßnahmen als sicher. Das Bundeswirtschaftsministerium kündigte den Vollzug "voraussichtlich noch in dieser Woche" an. Außerdem sollen bis zu 25 Milliarden Euro durch die Ausgabe neuer Aktien hereinkommen.

Beim Aktionärstreffen zeigte sich Konzernchef Klaus-Dieter Maubach zuversichtlich, dass das Unternehmen in die Gewinnzone zurück kehren wird - allerdings erst mittelfristig. "Wir erwarten, dass wir mittelfristig nach Auslaufen der Verluste aus den Gasersatzbeschaffungen in Folge der Nichtlieferung russischen Gases wieder positive Ergebnisse erwirtschaften", sagte er.

An der Börse waren derweil die Papiere der Uniper-Mutter Fortum gesucht und legten um teils mehr als sieben Prozent zu. Die Aktie werde jetzt wieder als reiner Versorger bewertet, da die Risiken über den Staatseinstieg zumeist beim deutschen Steuerzahler gelandet seien, heißt es im Handel. Fortum komme gut davon. Allerdings hatte Uniper mitgeteilt, an seinen Atomkraftwerks-Beteiligungen in Schweden festhalten zu wollen. Es bestünden derzeit keine Absichten, das Kernenergiegeschäft, die Wasserkraftwerke in Schweden oder Teile davon zu verkaufen, hieß es. Sollte sich das ändern, so habe der bisherige finnische Mehrheitsaktionär Fortum bis Ende 2026 das Recht, ein erstes Angebot abzugeben. Uniper-Papiere legten leicht zu.

Uniper war ins Straucheln geraten, weil Russland seine Gaslieferungen nach Deutschland schrittweise eingestellt hatte. Um seine Lieferverpflichtungen gegenüber Stadtwerken und Industrieunternehmen einhalten zu können, musste Uniper Gas teuer an den Energiebörsen einkaufen. Die täglichen Verluste beliefen sich zeitweise auf über 200 Millionen Euro.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa/rts


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