"Es ist ein bisschen so, wie einen Wolkenkratzer in einem Weizenfeld in Kansas zu finden und nicht in Manhattan", vergleicht Ma in einer Mitteilung ihrer Hochschule. Die Wissenschaftler stellen ihre Beobachtungen im britischen Fachblatt "Nature" vor.
"Andere Galaxien, die sehr massereiche Schwarze Löcher beherbergen, liegen typischerweise in dicht besiedelten Regionen des Universums, die von vielen anderen Galaxien und Galaxienhaufen bevölkert sind", erläutert der Hauptautor der Studie, Jens Thomas vom Münchner Max-Planck-Institut für Physik.
So hatten Forscher um Ma 2011 ein Schwarzes Loch mit 21 Milliarden Sonnenmassen im eng gepackten Coma-Galaxienhaufen erspäht. Die Heimatgalaxie des jetzt entdeckten Massemonsters liege dagegen in einer eher kleinen Gruppe von Galaxien.
Die Beobachtung könnte den Forschern zufolge bedeuten, dass derart massereiche Schwarze Löcher im Weltall häufiger sind als bislang erwartet.
100 der größten Galaxien durchforstet
Die Wissenschaftler durchmusterten die 100 größten Galaxien unserer kosmischen Nachbarschaft bis in eine Entfernung von 350 Millionen Lichtjahren. Ein Lichtjahr ist die Strecke, die das Licht in einem Jahr zurücklegt. Das sichtbare Weltall ist knapp 14 Milliarden Lichtjahre groß.
In der einsam durchs All treibenden Galaxie mit der Katalognummer NGC 1600, die rund 200 Millionen Lichtjahre entfernt im Sternbild Eridanus am Südhimmel liegt, stieß das Team auf das gigantische Schwarze Loch.
Das supermassereiche Schwarze Loch sei möglicherweise einmal der zentrale Antrieb eines sogenannten Quasars gewesen, berichten die Forscher. Quasare sind hell leuchtende aktive Galaxien, die vor allem im jungen Universum existiert haben.
Die Beobachtung könne helfen zu verstehen, wie derart gigantische Schwarzen Löcher im jungen Universum schnell heranwachsen konnten, erläutern die Astronomen. Eine Möglichkeit ist das Verschmelzen von Galaxien.
"In ihrer Gruppe ist NGC 1600 mit Abstand das hellste Mitglied und überstrahlt die anderen mindestens um das Dreifache", betont Thomas. "Das ist ein Hinweis darauf, dass NGC 1600 ehemalige Nachbargalaxien und deren zentrale Schwarze Löcher in ihrer Jugend kannibalisiert haben könnte."
Quelle : welt.de
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