Bundeswehr verlegt Patriot-Abwehr nach Polen

  16 Januar 2023    Gelesen: 380
  Bundeswehr verlegt Patriot-Abwehr nach Polen

Im polnischen Grenzgebiet zur Ukraine schlägt Mitte November eine Rakete ein. Berlin und Warschau vereinbaren, dass deutsche Patriot-Raketenabwehrsysteme ins Nachbarland verlegt werden sollen. Der Plan wird nun umgesetzt und die ersten Bundeswehrsoldaten machen sich auf den Weg.

Die Bundeswehr beginnt mit der Verlegung ihres Flugabwehrsystems Patriot nach Polen. Die ersten Soldaten sollten noch an diesem Montag mit ihren Fahrzeugen von Bad Sülze in Mecklenburg-Vorpommern aufbrechen, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen erfuhr. In den kommenden Tagen werden dann auch die Waffensysteme in das Nachbarland verlegt.

Insgesamt drei Staffeln sollen den Schutz kritischer Infrastruktur des NATO-Verbündeten in Grenznähe zur Ukraine sicherstellen. Nach einem Raketeneinschlag auf polnischem Gebiet im November hatten Verteidigungsministerin Christine Lambrecht und ihr polnischer Amtskollege Mariusz Blaszczak vereinbart, dass deutsche Patriot-Raketenabwehrsysteme nach Polen verlegt werden.

Blaszczak sorgte zwischenzeitlich für erhebliche Verstimmung in Berlin, weil er vorschlug, die Patriots besser in der Ukraine zu stationieren. Inzwischen ist klar, dass drei Feuereinheiten doch nach Polen kommen werden. Zusätzlich wird Deutschland auch ein Patriot-Flugabwehrsystem an die Ukraine abgeben, um das Land bei seinem Abwehrkampf gegen Russland zu unterstützen.

Nach polnischen Medienberichten sollen mehrere Hundert Bundeswehr-Soldaten zur Bedienung der Patriot-Flugabwehrsysteme im Laufe der Woche in Polen eintreffen. Demnach sollen die deutschen Mannschaften für die Patriots in die Woiwodschaft Lublin im Südosten des Landes verlegt werden. Dort befindet sich in der Kleinstadt Zamosc auch wichtige Eisenbahninfrastruktur, die für die Versorgung der von Russland angegriffenen Ukraine aus den NATO-Staaten von Bedeutung ist.

Ukraine wartet auch auf Patriot-System aus den USA

Die USA haben der Ukraine ebenfalls versprochen, ihr Patriot-Luftabwehr zu liefern. Wann, ist bisher nicht bekannt. In dieser Woche soll die Schulung ukrainischer Soldaten auf einer Militärbasis im US-Bundesstaat Oklahoma beginnen. Washington hatte Kiew im Dezember die Lieferung eines Patriot-Luftabwehrsystems zugesagt. Später sagte auch Deutschland die Lieferung einer Patriot-Flugabwehrraketenbatterie zu.

Mit dem "Phased Array Tracking Radar to Intercept on Target" (Patriot) werden Flugzeuge, ballistische Raketen und Marschflugkörper bekämpft. Das System kann bis zu 50 Ziele im Blick behalten und fünf Ziele gleichzeitig bekämpfen. Seine Reichweite liegt bei etwa 68 Kilometern. Das System wurde während des Kalten Krieges in den 80er Jahren entwickelt und ist in Deutschland seit 1989 im Einsatz. Die ukrainischen Soldaten werden Medienberichten zufolge auf dem Truppenübungsplatz im oberpfälzischen Grafenwöhr an dem System ausgebildet.

Quelle: ntv.de, hul/dpa/AFP/rts


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