Die ehemalige Schweizer Chefanklägerin des Haager UNO-Tribunals Carla Del Ponte schrieb in ihrem Buch „Die Jagd: Ich und Militärverbrecher“ (The Hunt: Me and the War Criminals), Thaçi soll in illegalen Organhandel verwickelt gewesen sein. 1999 seien rund 3.000 Serben und andere nicht-Albaner entführt und in den Norden Albaniens gebracht worden. Später seien ihre Organe in Kliniken in ganz Europa geliefert worden.
Der schweizerische Politiker Dick Marty hat 2010 einen entsprechenden Bericht im Europarat vorgelegt. Hashim Thaçi drohte danach mit einer Gerichtsklage, wobei es aber bei den Worten blieb.
In einem vor kurzem von WikiLeaks veröffentlichten BND-Bericht wird der nun amtierende Staatschef des Kosovo als Waffen-, Drogen- und Menschenhändler dargestellt.
Zivojin Rakocevic, ein Publizist, der in der serbischen Enklave Gracanica im Kosovo wohnt, sagte zu Sputniknews: Thaçis großer Erfolg in all den Jahren an der Macht bestehe darin, dass er zum ersten Mal in der Geschichte alle Serben aus der Stadt wegjagen habe können. In der Hauptstadt Pristina haben in frühen Zeiten bis zu 40.000 Serben gelebt, jetzt sind nur ein paar Dutzend geblieben, vor allem ganz alte Menschen.
„Er hat gleichzeitig auch die Zukunft der kosovarischen Albaner vernichtet. 80 Prozent der Albanern wollen dieses Gebiet verlassen, das die Nato mit Munition mit abgereichertem Uran einst beworfen hatte und Thaçi nun mit seinen kriminellen Strukturen erledigt hat“, so Rakocevic weiter.
„Der Präsident soll zur Vereinigung beitragen, Thaçi reißt nur alles auseinander“, äußerte Beljulj Becaj, ein kosovo-albanischer Politologe aus Pristina.
Thaçis Wahl ins Präsidentenamt (die durch das Parlament erfolgte – Anm. der Red.) werde die Kluft zwischen der Regierung und der Opposition nur weiter vergrößern. Die Unzufriedenheit werde nicht nur bei der Opposition, sondern auch beim Volk zunehmen.
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