IEA: Russland exportiert wieder mehr Öl

  14 April 2023    Gelesen: 928
  IEA: Russland exportiert wieder mehr Öl

"Die Wirtschaft erholt sich weiter", betont der zuständige russische Minister Reschetnikow. Verantwortlich für den Aufschwung in seinem Land sollen auch die Ölexporte sein, obwohl westliche Sanktionen eigentlich dagegen sprechen.

Die Ölexporte Russlands sind nach Einschätzung der Internationalen Energieagentur (IEA) trotz der Sanktionen westlicher Länder kürzlich auf die höchste Menge seit drei Jahren gestiegen. Die Öllieferungen ins Ausland hätten im März um 600.000 Barrel pro Tag auf durchschnittlich 8,1 Millionen Barrel täglich zugenommen, heißt es im Monatsbericht der Interessenorganisation führender Industriestaaten in Paris. Dies sei der höchste Wert seit April 2020.

Die IEA schätzt die russischen Einnahmen aus dem Ölgeschäft im März auf 12,7 Milliarden US-Dollar. Damit seien die Exporteinkünfte im Monatsvergleich zwar um etwa eine Milliarde Dollar höher ausgefallen. Allerdings seien die Einnahmen im Jahresvergleich um 43 Prozent eingebrochen. Russland bietet Rohöl derzeit deutlich günstiger an.

In den vergangenen Monaten richteten sich die russischen Ölexporte nach Medienberichten verstärkt in Richtung China, Indien und Türkei. Die Lieferungen werden dabei mit Tankern über den Seeweg abgewickelt. Berichten zufolge ist es Russland teilweise gelungen, die westlichen Sanktionen durch den Aufbau einer "Schattenflotte" und die Umlenkung der Öllieferungen nach Asien zu umgehen.

Außerdem verwies die IEA auf die Folgen der angekündigten Kürzung der Fördermenge durch zahlreiche Staaten der Opec+. In der Ölallianz sind Mitglieder der Opec und andere Förderstaaten zusammengeschlossen, darunter Russland. Eine ab Mai angekündigte Verringerung der Produktion dürfte das Ölangebot auf dem Weltmarkt nach Einschätzung der IEA zum Ende des Jahres um 400.000 Barrel pro Tag senken.

"Die Wirtschaft erholt sich weiter"

Dagegen haben die Experten der Organisation ihre Prognose für die weltweite Rohöl-Nachfrage im laufenden Jahr kaum verändert. Sie rechnen mit einem Gesamtbedarf von durchschnittlich 101,9 Millionen Barrel pro Tag, wie aus dem Monatsbericht hervorgeht. Das sind 100.000 Barrel weniger als zuletzt erwartet.

Die russische Regierung hatte jüngst sogar ihre Wachstumsprognose für die Wirtschaft erhöht. "Die Wirtschaft erholt sich weiter. Wir erwarten dieses Jahr ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts in Höhe von 1,2 Prozent", sagte Wirtschaftsminister Maxim Reschetnikow der Nachrichtenagentur Interfax zufolge auf einer Regierungssitzung. Die bisherige Schätzung hatte einen Rückgang um 0,8 Prozent vorausgesehen. Bis 2026 könnte sich laut Reschetnikow wegen der steigenden Konsumnachfrage die Wirtschaftsleistung sogar um bis zu 3 Prozent steigern.

Die Grundlage für den Optimismus der russischen Regierung ist nicht völlig klar. So gehen die von Interfax befragten Analysten in ihrer Schätzung für 2023 von einem BIP-Rückgang um 1 Prozent aus. Der hohe Durchschnittspreis für Rohöl der Marke Brent, von dem Reschetnikow für das Gesamtjahr ausgeht, ist etwa für Russland nur von bedingter Aussagekraft, weil der Westen Sanktionen verhängte. Diese sehen unter anderem einen Preisdeckel für Öl und Ölprodukte aus Russland vor.

Quelle: ntv.de, mba/dpa


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