Schwere Ausschreitungen wegen Erdogan in Istanbul

  12 April 2016    Gelesen: 918
Schwere Ausschreitungen wegen Erdogan in Istanbul
Das Stadion von Besiktas Istanbul wird zum Politikum. Die Fans des Klubs gelten als linksgerichtet. Dass Präsident Erdogan ihre Arena einweiht, endet in Chaos. Für ihn wurde sogar umdisponiert.
In Istanbul ist die Polizei am Montagabend mit Tränengas und Wasserwerfern gegen Tausende Fans des als links geltenden Fußballvereins Besiktas vorgegangen. Diese hatten sich zum ersten Heimspiel vor dem erst am Vortag eingeweihten neuen Vereinsstadion eingefunden.

Wie ein AFP-Fotograf berichtete, rannten viele Fans in schwarz-weißen Vereinstrikots vor der Bereitschaftspolizei auf der Suche nach Schutz davon, andere bewarfen Polizisten mit Flaschen.



In den sozialen Medien warfen Fans des Spitzenvereins Besiktas Istanbul dem Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan vor, die Eröffnungsfeier statt am Montag kurzfristig angekündigt am Sonntag abgehalten zu haben – und zwar im Beisein ausgesuchter Politiker, Sportler und anderer Prominenter, während fast alle Standplätze leer blieben.

Mario Gomez trifft für Besiktas

Spitzenreiter Besiktas trat am Abend gegen den Tabellenneunten Bursaspor an. Mario Gomez, Deutschlands Nationalstürmer, schoss beim 3:2 (1:1) zwei Tore für Besiktas.

Der Istanbuler Verein hatte 2013 zum letzten Mal in seiner alten Inönü-Arena gespielt. Die neue Vodafone-Arena mit mehr als 40.000 Zuschauerplätzen entstand am selben historischen Standort an der Bosporus-Küste oberhalb des ehemaligen Sultanspalasts Dolmabahce.

Mitglieder des Besiktas-Fanclubs Carsi spielten 2013 eine wichtige Rolle bei den Massenprotesten gegen den damaligen Regierungs- und heutigen Staatschef Erdogan auf dem Istanbuler Taksim-Platz und im angrenzenden Gezi-Park.

35 Besiktas-Fans standen vor Gericht

Erdogan ließ seither jegliche Proteste auf dem Taksim-Platz verbieten sowie regelmäßig Tränengas und Wasserwerfer gegen Demonstranten einsetzen. 35 Mitglieder des Fanklubs mussten sich seit Dezember 2014 wegen des Vorwurfs vor Gericht verantworten, während der Protestbewegung im Sommer 2013 den Sturz der Regierung geplant und zu diesem Zweck eine "kriminelle Vereinigung" gebildet zu haben.

Die Staatsanwaltschaft forderte lebenslange Haft für die Angeklagten, doch der Prozess endete im Dezember 2015 mit einem Freispruch für alle.

Quelle : welt.de

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