Autobauer schlagen wegen Brexit-Handelsabkommen Alarm

  18 Mai 2023    Gelesen: 1151
  Autobauer schlagen wegen Brexit-Handelsabkommen Alarm

Sollte das nach dem Brexit geschlossene Handelsabkommen mit der EU nicht neu verhandelt werden, droht laut der deutschen Automobilindustrie ein erheblicher Wettbewerbsnachteil. Und nicht nur das: Auch als Standort für die Batteriezellproduktion gerate Europa sonst ins Hintertreffen.

Die deutschen Autobauer drängen auf Nachbesserungen am gemeinsamen Handels- und Kooperationsabkommen (TCA) zwischen der Europäischen Union und Großbritannien. Andernfalls drohten "sowohl bei der Ausfuhr von E-Autos in das Vereinigte Königreich als auch beim Export aus dem Vereinigten Königreich heraus Zollzahlungen", sagte eine Sprecherin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA). Das sei nicht nur ein erheblicher Wettbewerbsnachteil für die europäische Automobilindustrie gegenüber ihren asiatischen Wettbewerbern auf dem so wichtigen britischen Markt. Es stelle "auch eine Gefahr für den Hochlauf der E-Mobilität" dar, und zwar sowohl in Großbritannien als auch in der EU.

Gemäß dem Handelsabkommen, das beim Austritt Großbritanniens aus der Union vereinbart wurde, müssen ab kommendem Jahr 45 Prozent des Wertes eines Elektrofahrzeugs aus Großbritannien oder der EU kommen, um Zölle zu vermeiden. Diese Ursprungsregeln sollten rasch an die realen Gegebenheiten und die Entwicklungen beim Aufbau der europäischen Batteriefertigungskapazitäten angepasst werden. "Daher müssen die geltenden Ursprungsregeln in einem ersten Schritt bis Ende 2026 verlängert werden", so die VDA-Sprecherin. Allerdings sei bereits absehbar, dass insbesondere die notwendige Lokalisierung von aktivem Kathodenmaterial innerhalb der EU und des Vereinigten Königreichs bis Ende 2023 nicht abgeschlossen sein dürfte.

Die gesamte EU-Lieferkette werde negativ betroffen sein, sollten die Ursprungsregeln 2024 unverändert in Kraft treten. "Ein solches Negativ-Szenario für die europäische Wettbewerbsfähigkeit muss vermieden werden, da die EU sonst auch als Standort für die Batteriezellproduktion ins Hintertreffen geraten würde", so die VDA-Sprecherin. "So wird die Transformation ausgebremst."

Zuvor hat bereits der Autobauer Stellantis bei der britischen Regierung Alarm geschlagen: Sollte das Handelsabkommen nicht sofort neu verhandelt werden, drohe die Schließung von Fabriken und der Verlust von Tausenden Arbeitsplätzen, erklärte der Eigentümer der Automarken Opel, Vauxhall, Peugeot, Citroën und Fiat vor einem Ausschuss des Unterhauses. Stellantis forderte die Regierung in London auf, sich mit der EU darauf zu einigen, die aktuellen Regeln für die Beschaffung von Auto-Teilen um drei Jahre bis 2027 zu verlängern.

Quelle: ntv.de, jki/rts


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