Neuer Mitsubishi Colt - nach elf Jahren wieder am Start

  12 Juni 2023    Gelesen: 525
  Neuer Mitsubishi Colt - nach elf Jahren wieder am Start

Mitsubishi-Fans werden jubeln: Der Colt kommt nach elf Jahren zurück! Und zwar als bezahlbarer Cityflitzer mit verdammt viel Garantie und diversen Antrieben. ntv.de wagt eine erste Bestandsaufnahme.

Entschuldigen Sie die Plattitüde. Sie wissen schon, die Dachzeile. Aber bei dieser Steilvorlage - musste jetzt einfach mal sein. Natürlich eignet sich der Colt nicht für alle Fälle, die es im automobilen Kontext geben kann. Trotzdem ist da ein durchaus erwachsenes Auto entstanden mit universeller Einsatzfähigkeit - so wie heute üblich im Kleinwagensegment. Denn richtige Winzlinge sind diese Autos längst nicht mehr angesichts ihrer Außenlängen von durchweg über vier Metern.

Und ja, auf den europäischen Markt ausgerichtete Mitsubishi-Produkte waren in letzter Zeit ganz offensichtlich nicht das Hauptanliegen des Headquarters. Aber die Gesinnung hat sich inzwischen geändert, man nimmt Europa wieder ernst. Und daher müssen zügig Autos her, um die Kundennachfrage zu bedienen. Die entstehen prompt mit der Schützenhilfe des Allianzpartners Renault, und der kann ja durchaus Kleinwagen.

Der Preis für das Tempo ist zumindest vorübergehend die Aufgabe von eigenständigem Design. Natürlich sieht der Fachmann sofort, dass der Mitsubishi Colt ein Renault-Clio-Klon ist - das verhindert auch die etwas differenziert gestaltete Front nicht.

Dennoch haben sich die Kreativen bemüht: Ein individuell gestalteter Einsatz für den Kühlergrill mit markanten Chromelementen verleiht zumindest der Colt-Schnauze eine exklusive Optik, was für das Heck wiederum weniger gilt. Aber mal ehrlich, so entscheidend ist das gar nicht. Fakt ist doch, dass die japanische Marke händeringend einen Kleinwagen benötigt, den loyale Mitsubishi-Kunden dringend nachfragen. Das Händlernetz hat das Potenzial, Käufer dort zu erreichen, wo Renault nicht zwingend hinkommt oder eben Interessenten, die Renault gar nicht auf der Shoppinglist haben. So wird ein Schuh draus.

Der Colt geizt keineswegs mit Infotainment

Also ab zur ersten Sitzprobe. Klar findet man im Colt-Inneren keine aufregende Architektur vor, aber soll auch nicht. Sachlich gehaltene und damit bezahlbare automobile Kost ist im Zeitalter von massiver Teuerung gefragt. Und das ohne Verzicht auf moderne Features. Man kann nur immer wieder sagen, dass auch Kleinwagen heutzutage nicht mehr mit Infotainment geizen, und das gilt auch für den neuen kleinen Mitsubishi.

Viel Display strahlt Fahrer und Beifahrer an. Den Fahrer natürlich vor allem das Kombiinstrument mit bis zu 10 Zoll Anzeigegröße, während im Bereich der Mittelkonsole bis zu 10,25 Zoll an Touchscreen gesteuert werden wollen. Darauf laufen neben dem umfangreichen Menü zur Bedienung des Colt wahlweise auch ein fahrzeugeigenes Navigationssystem oder man findet die eigene, gespiegelte Smartphone-Oberfläche (per Apple CarPlay respektive Android Auto) vor.

Und ein bisschen alte Welt gibt es im kleinen Mitsubishi ebenfalls weiterhin. Nämlich in Form klassischer mechanischer Drehregler für die Steuerung der Klimaautomatik plus eine Hand voll physische Tasten zur Bedienung von Assistenz und Sitzheizung.

Stichwort Sachlichkeit: Die Basis trägt einen 67 PS starken Dreizylinder-Saugbenziner unter der Motorhaube, der seine Kraft per Fünfganggetriebe an die Vorderräder überträgt. Eine Stufe höher besorgt zwar der gleiche Einliter den Vortrieb - dann aber mit angeflanschtem Turbo und 91 PS plus Sechsgang-Schaltung. Wie quirlig der 4,05 Meter lange Kleinwagen damit ist, wird sich noch herausstellen müssen. Luxuriöser wird es sicherlich mit dem Hybridantrieb. Dieser besteht aus Verbrenner (94 PS) und kräftiger E-Maschine (49 PS), um 143 PS Gesamtleistung zu generieren. Dann ist da noch ein dritter Elektromotor, der eine Steuerungsfunktion besitzt und die Schaltvorgänge glattschleifen soll. Interessant auch, dass dieser Hybridstrang in den Kleinwagen der Konzernallianz einen Vierzylinder mit 1,6 Litern Hubraum beinhaltet, während in größeren Baureihen (Renault Espace) der 1,2 Liter große Dreizylinder eingesetzt wird. Verrückte Welt.

Und auch wenn der Stadt-Mitsubishi sachlich ausgelegt ist - schöne Optik soll ihm selbstverständlich nicht vorenthalten werden. Wertig aussehende Leichtmetallräder mit bis zu 17 Zoll Durchmesser erfreuen das Auge genauso wie eine variationsreiche Farbpalette. Typisch Mitsubishi ist übrigens auch das nützliche Zubehörprogramm. Neben einer schwenkbaren Anhängerkupplung hat der Importeur eine Dachbox im Portfolio sowie zweckspezifische Kofferraumeinlagen.

Es gibt viel Assistenz

Natürlich schützen zahlreiche Assistenten die menschliche Fracht vor ungeplanten Blechverformungen beziehungsweise verhindern diese. Dazu gibt es beispielsweise die Auffahrwarnung. Darüber hinaus erkennt der Colt Fahrradfahrer und Fußgänger - freilich bremst er auch autonom im Falle einer drohenden Kollision. Auf Wunsch wandern Goodies wie Einparkautomatik, 360-Grad-Kamera, aktiver Tempomat oder Totwinkelassistent an Bord.

Preise stehen noch nicht fest. Wohl aber, dass Mitsubishi gemäß seiner Politik fünf Jahre Garantie gewährt (oder bis 100.000 Kilometer). Hier inbegriffen ist auch eine Pannenhilfe. Damit ist der Importeur sicherlich überdurchschnittlich unterwegs. Auf die Batterie der Vollhybridversion gewährt er sogar acht Jahre Garantie (bis zu einer Laufleistung von 160.000 Kilometern). Zu den Händlern und damit auch zu den Kunden wird der Kleinwagen noch diesen Herbst rollen. Und dann gibt es also nach elf Jahren Unterbrechung wieder einen Mitsubishi Colt. Irgendwie hat er ja auch ein bisschen gefehlt.

Quelle: ntv.de


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