Falt-Pedelecs RadExpand 5 und Eskute Star im Test

  21 Juli 2023    Gelesen: 785
  Falt-Pedelecs RadExpand 5 und Eskute Star im Test

Sie sind praktische E-Bikes für den täglichen Gebrauch, leicht zu bedienen und können ordentlich was transportieren: klappbare Kompakt-Pedelecs. Zwei dieser Gefährte der Mittelklasse, im Alltagseinsatz miteinander verglichen: Welches schneidet besser ab?

Kompakte Falt-Pedelecs haben sich ziemlich schnell in unser Verkehrsgeschehen integriert. Die erstaunten Blicke beim Auftauchen eines der eher kleinwüchsigen E-Bikes mit nur 20 Zoll großen und 4 Zoll breiten Reifen haben sich erledigt. Wer mit einem solchen Gefährt auftaucht, gilt mittlerweile nicht mehr als ausgeflippt, sondern als Pragmatiker. Denn es hat sich herumgesprochen: Das sind keine bis zur Peinlichkeit geschrumpften Easy-Rider-Untersätze, sondern praktische E-Bikes für den Alltag. Dabei helfen zum Beispiel ein tiefer Einstieg, der das Erklimmen des bei beiden Testkandidaten gut geformten und gut gepolsterten Sattels ohne Wackelei ermöglicht.

Dabei helfen aber auch die stabilen Gepäckträger, mit deren Hilfe sich die Pedelecs in veritable Lastenfahrräder umwandeln lassen. An der Front des RadExpand 5 finden sich sogar noch Aufnahmen für einen Korb oder einen Frontgepäckträger, so wird es schon beinahe zum Lastenrad. Damit das Thema Reichweite nur noch am Rande interessiert, sind beide Akkus ziemlich üppig ausgefallen: Der vor dem Sattelrohr platzierte Steck-Stromspender des RadExpand 5 fasst schon mal 672 Wattstunden (Wh), die beim Star wie gewohnt im Rahmen integrierte Batterie protzt mit üppigen 900 Wh. Bedeutet im Umkehrschluss: Die beiden kleinen Flitzer schaffen bei artgerechtem Einsatz locker um die 70 Kilometer am Stück - und mehr.

Wozu am besten geeignet?

Was natürlich eine Frage aufwirft: Wozu sind die beiden Kompakten denn eigentlich am besten geeignet? Nun, einmal tatsächlich für die gewerbliche Nutzung. Also zum Beispiel für Lieferdienste oder für Firmen, die regelmäßig Besorgungen in der Stadt erledigen lassen müssen. Im privaten Einsatz macht sie die Kombination aus tiefem Einstieg und hoher Traglast (je 125 Kilo) zum rollenden Einkaufskorb. Weil sich beide Modelle mit wenigen Handgriffen zusammen- und wieder auseinanderklappen lassen, sind sie auch schnell in einem nicht übermäßig großen Auto-Kofferraum oder einer Wohnmobil-Garage verstaut. Allerdings braucht es dazu reichlich Kraft, denn beide Kandidaten wiegen um 30 Kilo. Die muss man erst mal lupfen können.

Bei der Technik finden sich die nächsten Gemeinsamkeiten. Der Nabenmotor im Heck liefert beim Star 65 Newtonmeter, der des RadExpand 5 dürfte sich auf einem ähnlichen Niveau bewegen, er wird aber vom Hersteller nicht verraten. Beide machen auch an mittleren Steigungen nicht so schnell schlapp, sind aber unter Last nicht die Leisesten. Das sorgt in Kombination mit dem Abrollgeräusch der dicken Schlappen ansatzweise den Sound eines herannahenden Elektro-LKW. Das sollte man vorher wissen, man muss es nämlich mögen - oder eben nicht. Die Schaltung bietet sieben Gänge, die Motorleistung lässt sich jeweils in fünf Stufen einstellen.

Gesteuert wird sie beim Star von einem Drehmomentsensor, der für ein besonders natürliches Fahrgefühl sorgen soll. Beim Rad Power Bikes-Produkt ist ein Trittfrequenzsensor im Einsatz. Die Unterschiede sind überraschenderweise marginal, der Star-Sensor ist nämlich ähnlich unsensibel wie der im RadExpand 5. Was bei beiden nervt: Geht es nach einem Gefälle mit Geschwindigkeiten über 25 km/h wieder eine Steigung hoch, wird das Gefährt von der Elektronik häufig regelrecht ausgebremst: Das Tempo sinkt unter 25, 24, 22 Sachen - und erst wenn der Schwung endgültig weg ist, schaltet sich der E-Motor wieder zu. Das können andere Hersteller besser.

Fahrgefühl bei beiden Pedelecs ähnlich

Das RadExpand 5 muss ganz ohne Display auskommen, die Anzeige des Star ist schön groß und in Farbe, allerdings bei Tag nur schwer abzulesen, wenn aus Sicherheitsgründen das Licht eingeschaltet wurde. Positiv: Bei beiden Modellen hängen Front- und Rücklicht am Akku. Die Bedienung ist jeweils sehr simpel: Aufsteigen, einschalten, gewünschten Gang und Unterstützungsstufe wählen - und ab geht's.

Beim RadExpand 5 erleichtert sogar noch ein Strom-Drehgriff das Losfahren, aber nur bis sechs km/h - drum ist er auch bei uns zulässig. Das Fahrgefühl ist bei beiden Pedelecs sehr ähnlich, allerdings bringt die vordere Federgabel des Star eine zusätzliche Portion Komfort in Spiel, das RadExpand 5 ist gänzlich ungefedert. Hier müssen es allein die dicken Pneus richten, was bei einem Druck von 1,5 bis 1,6 bar ganz gut gelingt.

Ordentlich bremsen können beide, die hydraulischen Stopper des Star sind den mechanischen seines Kollegen in puncto Dosierbarkeit und Bremskraft leicht überlegen. Für kleinere Nutzer sind beide Kompakt-Pedelecs gleichermaßen gut geeignet, Rad Power Bikes empfiehlt sein Produkt Nutzern zwischen 1,47 und 1,78 Metern, Eskute für solche von 1,58 bis immerhin 1,90 Meter.

Welches also nehmen? Die Testkandidaten unterscheiden sich in vielen Punkten nur in Details, beide spielen die Rolle des praktischen Alltags-Allrounders recht überzeugend. Hilft der Blick auf den Preis? Das Star wird aktuell für 1600 Euro angeboten, das RadExpand 5 leicht rabattiert für 1800 Euro. Zudem hat Rad Power Bikes angekündigt, seinen Betrieb in Europa Ende 2023 einzustellen. Garantie, Service und Ersatzteilversorgung sollen davon nicht betroffen sein.

Quelle: ntv.de, Rudolf Huber, sp-x


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