Studie: Diese Gewohnheiten können Leben verlängern

  24 Juli 2023    Gelesen: 908
  Studie: Diese Gewohnheiten können Leben verlängern

Ein gesunder Lebensstil kann die Lebenszeit um mehr als 20 Jahre ausdehnen, heißt es in einer aktuellen Studie. Untersucht wurden dabei acht Gewohnheiten, etwa bei Ernährung und Bewegung. Die Forscher sind überrascht, welchen Einfluss selbst nur ein paar dieser Lebensstilfaktoren haben können.

Mit einem gesunden Lebensstil können 40-jährige Männer im Durchschnitt 23,7 Jahre länger leben als mit einem sehr schädlichen. Bei Frauen beträgt dieser Unterschied 22,6 Jahre. Zu diesem Ergebnis kommt die Analyse einer Langzeituntersuchung von ehemaligen Angehörigen des amerikanischen Militärs, die ein Forschungsteam auf der internationalen Konferenz "Nutrition 2023" in Boston präsentierte.

Eine weitere Studie konnte zeigen, wie wichtig Informationen über Krebsrisikofaktoren sind. Das Team um Xuan-Mai Nguyen von der University of Illinois hatte Daten von über 700.000 US-Veteranen im Alter von 40 bis 99 Jahren analysiert.

Acht Faktoren eines gesunden Lebensstils

Als gesunden Lebensstil definierte das Forschungsteam acht Gewohnheiten:

körperlich aktiv zu sein,

nicht zu rauchen,

gut mit Stress umgehen zu können,

sich gut zu ernähren,

nicht unmäßig Alkohol zu trinken,

gut und regelmäßig zu schlafen,

positive soziale Beziehungen zu pflegen und

nicht von Opioid-Schmerzmitteln abhängig zu sein.

"Wir waren wirklich überrascht, wie viel man mit der Einführung von einem, zwei, drei oder allen acht Lebensstilfaktoren gewinnen konnte", wird Nguyen in einer Mitteilung der American Society for Nutrition zitiert.

Auch später Wechsel hilft noch

Als größte Risikofaktoren stellten sich eine geringe körperliche Aktivität, die Abhängigkeit von Opioid-Schmerzmitteln und Rauchen heraus. Diese Faktoren waren mit einem erhöhten Sterberisiko von jeweils um 30 bis 45 Prozent während des Studienzeitraums verbunden. Bei schlechtem Umgang mit Stress, hohem Alkoholkonsum, ungesunder Ernährung und schlechter Schlafhygiene war das Sterberisiko um jeweils rund 20 Prozent erhöht, beim Mangel an guten sozialen Kontakten um fünf Prozent.

Die Mediziner stellten fest, dass ein Wechsel zu einem gesunden Lebensstil auch im gesetzten Alter noch die Lebenserwartung erhöht. "Je früher, desto besser, aber selbst, wenn Sie mit 40, 50 oder 60 nur eine kleine Änderung vornehmen, ist es immer noch von Vorteil", betont Nguyen. Die Daten der Studie stammen vom Million Veteran Program, einem nationalen Forschungsprogramm der USA, das untersucht, wie sich Gene, Lebensstil und militärische Erfahrungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden von ehemaligen Militärangehörigen auswirken.

Auswirkungen auch auf Krebsrisiko

Der Lebensstil spielt auch bei der Senkung des Krebsrisikos eine wichtige Rolle. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) zählen Alkohol, geringe körperliche Aktivität, ungesunde Ernährung, Übergewicht, rotes und verarbeitetes Fleisch, zuckerhaltige Getränke, Tabakkonsum und ultraviolette Strahlung zu den Krebsrisikofaktoren.

Eine Studie der Union for International Cancer Control (UICC) ergab, dass in zehn Industrieländern mit hohem Einkommen im Durchschnitt ein Drittel der Befragten keine Empfehlungen zur Krebsprävention befolgt. Die untersuchten Länder waren Australien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Israel, Japan, Kanada, Schweden, Spanien und die USA.

Viele in Deutschland schlecht informiert

"Es ist wichtig zu verstehen, ob Menschen nichts unternehmen, um ihr persönliches Krebsrisiko zu senken, weil sie nicht über die Risikofaktoren Bescheid wissen, oder ob sie trotz Kenntnis der Risikofaktoren nicht handeln", sagt Pricivel Carrera vom Nationalen Krebspräventionszentrum laut einer Mitteilung des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg. Deshalb analysierte sie zusammen mit ihrer DKFZ-Kollegin Silvia Calderazzo die Daten der UICC-Studie im Hinblick auf den Wissensstand zu Krebsrisikofaktoren.

Sie stellten fest: Wenn sich die Anzahl der Menschen, die gut über Krebsrisikofaktoren informiert sind, um einen Prozentpunkt erhöht, steigt die Zahl an Personen, die Maßnahmen zur Verringerung ihres Risikos ergreifen, um durchschnittlich 0,169 Prozentpunkte. Am schlechtesten waren die Menschen in Japan informiert und dort betrieben auch am wenigsten eine Krebsprävention. Doch auch in Deutschland wussten die Befragten unterdurchschnittlich über Krebsrisikofaktoren Bescheid. "In Deutschland gelten an die 40 Prozent aller Krebsfälle als vermeidbar - durch einen gesunden Lebensstil und die Nutzung von Impfungen", sagt Carrera.

Quelle: ntv.de, kst/dpa


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