Russland soll Kriegsgefangene für sich kämpfen lassen - Kiew widerspricht

  30 Dezember 2023    Gelesen: 746
  Russland soll Kriegsgefangene für sich kämpfen lassen - Kiew widerspricht

Rund 70 ukrainische Kriegsgefangene sollen die Seiten gewechselt haben und an der Front für Russland im Einsatz sein. Das berichten russische Staatsmedien. Mit dem Vorgehen würde Russland allerdings auch ein weiteres Kriegsverbrechen begehen.

Russland hat eine Gruppe aus ukrainischen Kriegsgefangenen an die Frontlinie in der Ukraine entsandt, die dort auf russischer Seite kämpfen soll. Laut russischen Staatsmedien sollen ukrainische Soldaten in einem eigenen Bataillon namens "Bohdan Chmelnyzkyj" dem Innenministeriums der Donezker Volksrepublik unterstellt sein. Mittlerweile sollen sie an ihrem ersten Gefecht gegen ukrainische Streitkräfte in der Nähe von Urozhaine teilgenommen haben.

Mit dem Vorgehen würde Russland ein weiteres Kriegsverbrechen begehen, berichtet das Institute for the Study of War (ISW). Die Genfer Konventionen verbieten den Einsatz von Kriegsgefangenen in militärischen Aktivitäten auf der Seite, die sie gefangen genommen hat. Demnach dürfe kein Kriegsgefangener in Gebiete geschickt oder dort festgehalten werden darf, in denen er dem Feuer des Kampfgebietes ausgesetzt sein könnte und nicht für Arbeiten eingesetzt werden, die ungesund oder gefährlich sind.

Der ukrainische Geheimdienst erklärte, es handele sich nur um eine Behauptung des Kremls, dass ein russisches Bataillon aus ukrainischen Kriegsgefangenen jetzt an der Front im Einsatz sei. Sprecher Andrij Jusow sagte der "Kyiv Post", es handele sich um eine weitere Desinformationskampagne.

Kommandeur doch ein Russe?

Erste Berichte über das Bataillon gab es bereits vor Monaten. Rund 70 Kriegsgefangene hätten angeblich den Treueeid auf Russland geleistet und würden nun auf russischer Seite kämpfen, berichtete RIA Novosti. Der Kommandeur soll ein ehemaliger ukrainischer Panzerkommandant sein. Der Berater des Bürgermeisters der besetzten Stadt Mariupol behauptet dagegen, der Kommandeur sei in Wirklichkeit ein Russe. Die Informationen lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Die russische Armee ist vor mehr als 22 Monaten in die Ukraine einmarschiert. Mehrfach erregten Kriegsverbrechen wie Misshandlungen und Tötungen von ukrainischen Kriegsgefangenen durch russische Soldaten international Aufmerksamkeit. Auch Fälle von misshandelten russischen Kriegsgefangenen durch ukrainische Soldaten sind unter anderem von den Vereinten Nationen dokumentiert worden.

Quelle: ntv.de, mba


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