Die Ukraine kämpft um eine Lieferung der in Australien nach einem tödlichen Unfall vorzeitig ausgemusterten Taipan-MRH-90-Helikopter. Bei einem Absturz im Sommer letzten Jahres waren vier Menschen ums Leben gekommen, die Armee hatte Flüge mit dem Modell daraufhin ausgesetzt. Kiew hingegen hält die 45 Helikopter trotz Sicherheitsbedenken gut genug für den Einsatz im Kampf gegen die russische Invasion.
"Unsere Einschätzung des Risikos ist anders. Wir befinden uns im Krieg", sagte Anton Bogdanowytsch, der laut ABC News kürzlich eine Kundgebung von Unterstützern der Ukraine in Sydney mitorganisierte. Entsprechende Signale scheint es aber trotz einer offiziellen Anfrage der Regierung noch nicht gegeben zu haben. Denn der ukrainische Botschafter in Australien, Vasyl Myroshnychenko, sagte: "Wir haben noch keine Antwort erhalten." Er hoffe jedoch, dass es "noch eine Möglichkeit gibt".
Auch der australische Verband ukrainischer Organisationen (AFUO) forderte die australische Regierung kürzlich in einer Mitteilung auf, die ausgemusterten Taipan-Hubschrauber in die Ukraine zu schicken, "anstatt Millionen für deren Deponierung auszugeben und sie zu Schrott zu zerlegen". Die 45 Hubschrauber könnten "eine große Hilfe für die ukrainischen Luftstreitkräfte im Kampf gegen russische Angriffe sein". Die AFUO hat das Ersuchen laut eigenen Angaben bereits bei Verteidigungsminister Richard Marles auf die Agenda gebracht.
Ersatzteillager statt Kriegseinsatz?
Laut ABC News soll der Zerlegungsprozess bereits begonnen haben, da kein Land oder andere Parteien Interesse an dem gesamten Helikopter gezeigt habe. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums teilte mit, das Ministerium werde die verbleibenden Flugzeugzellen und Systeme "auf umweltfreundliche und kostengünstige Weise" entsorgen.
Man arbeite zudem mit Airbus Australia Pacific und NATO Helicopter Industries zusammen, um "wichtige Ersatzteile aus der MRH-90-Flotte für andere NH90-Betreiber zu gewinnen". Unter anderem die Bundeswehr oder auch die französischen Streitkräfte nutzen NH90-Mehrzweck-Helikopter - allerdings nicht in der australischen Taipan-Version.
"Unterstützungspakete sind kleiner geworden"
Australien gilt als einer der größeren Unterstützer der Ukraine außerhalb Europas. Kurz nach Beginn der großangelegten Invasion der russischen Streitkräfte hatte Sydney Kiew Bushmaster-Panzerwagen übergeben. Auch andere Waffensysteme und Hunderte Millionen Dollar finanzielle Hilfe wurden in die Ukraine geschickt, um die Invasion der Kreml-Truppen abzuwehren.
Von der AFUO kommt dennoch Kritik. "Der Premierminister hat erklärt, dass er an der Seite der Ukraine steht, doch die Unterstützungspakete sind kleiner und seltener geworden. Fast zwei Jahre nach dem Beginn der russischen Invasion läuft Australien Gefahr, einfach nur zuzusehen, anstatt für das Richtige einzutreten", sagte der Vorsitzende des Verbands, Stefan Romaniw.
Quelle: ntv.de, rog
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