Gute Solarstromspeicher sind schwer zu erkennen

  01 Februar 2024    Gelesen: 594
  Gute Solarstromspeicher sind schwer zu erkennen

Die HTW Berlin vergleicht 20 Solarstromspeicher für Eigenheime. 16 Lösungen weisen eine sehr gute Energieeffizienz auf, drei Geräte können wegen hoher Umwandlungs- und Stand-by-Verluste nicht überzeugen. Viele Hersteller kneifen allerdings und reichen keine Prüfberichte ein.

Gute Photovoltaik-Module auf dem Dach genügen nicht, damit die Solarstrom-Rechnung aufgeht. Um möglichst wenig Energie aus dem Netz bezahlen zu müssen, ist auch eine effiziente Speicher-Lösung nötig. Die Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW) hat 20 Lithium-Batteriesysteme von 14 Herstellern getestet und 16 davon für sehr gut befunden.

Die meisten Hersteller drücken sich

Die positive Bilanz ist allerdings nicht wirklich repräsentativ. Denn ursprünglich zeigten von mehr als 90 Anbietern in Deutschland lediglich 40 Interesse daran, an der Stromspeicher-Inspektion 2024 teilzunehmen, von denen dann letztlich nur zwölf Testergebnisse von unabhängigen Prüfinstituten einreichten. Mehrere Hersteller hätten ihre Produkte zwar prüfen, aber die Berichte dann in der Schublade verschwinden lassen, schreibt die HTW. Das sei "besonders enttäuschend".

Zwei sehr häufig genutzte Systeme kaufte die Berliner Uni auf eigene Kosten, um "ein besseres Bild" zu erhalten, nennt sie jedoch nicht namentlich. Das Gleiche gilt für die durchgefallenen Produkte mit den schlechtesten Werten.

Effizienz wird häufig verschleiert

"Offenbar ist die Bereitschaft einiger Hersteller, alle Eigenschaften ihrer Produkte transparent zu deklarieren, nicht stark ausgeprägt", schreiben die Forschenden. Oder noch schlimmer: "Womöglich stimmten die Testergebnisse auch nicht mit den Werten auf dem Datenblatt oder mit den im Produktmarketing gemachten Versprechen überein."

Dabei geht es vor allem um die Effizienz, die bei Solarspeichern essenziell ist. Werfe man einen Blick in die fast 300 Datenblätter aktueller Produkte, finde man sehr unterschiedliche Angaben dazu, schreibt die HTW. Es würden Werte wie "max. Systemwirkungsgrad inkl. Batterie", "Roundtrip-Wirkungsgrad" und "max. Wirkungsgrad" aufgeführt. Ein Anbieter werbe mit einem "hohen Wirkungsgrad", ohne jedoch auf dem Datenblatt einen Wert anzugeben. Das ist keine Ausnahme. "Wie es um die Effizienz eines Heimspeichers bestellt ist, wird anhand der Datenblattwerte in den seltensten Fällen ersichtlich", so die Forschenden.

Auch bei einigen Produkten, deren Hersteller den Vergleich der HTW nicht scheuten, wurden "deutliche Unterschiede" zwischen Datenblatt und Labor-Testergebnissen gefunden. Bei einem System beträgt die Abweichung der Speicherkapazität sogar 19 Prozent.

Da sie vermehrt Anfragen von Eigenheimbesitzern erhielten, die geringe Wirkungsgrade speziell in der Nacht bei geringem Stromverbrauch bemängelten, warfen die Forschenden dieses Mal auch einen gesonderten Blick auf Umwandlungswirkungsgrade im Teillastbetrieb.

Fünf Hersteller glänzen

Insgesamt nennt die HTW je drei Gesamtsieger in der 5- und 10-Kilowatt-Klasse. Bei allen handelt es sich um Kombinationen von Hochvolt-Speichern in Verbindung mit Hybridwechselrichtern, die Solar- und Batteriewechselrichter in einem Gerät vereinen.

Platz 1 in der 10-kW-Klasse belegt der Power Storage DC 10.0 mit der Power Battery 11.5 von RCT Power. Dahinter folgt der Energy Depot Centurio 10 mit der DOMUS 2.5, den dritten Platz erreichte der FRONIUS Symo GEN24 10.0 Plus mit der BY Battery-Box HVS 10.2.

RCT Power liegt mit der Kombi Power Storage DC 6.0 und Power Battery 7.6 auch in der 5-kW-Klasse an der Spitze. Auf dem zweiten Platz folgt der FRONIUS Primo GEN24 6.0 Plus mit der BYD Battery-Box HVS 7.7, Rang 3 sicherte sich der KOSTAL Plenticore plus G2 5.5 mit der BYD Battery-Box HVS 7.7.

In den Bewertungen der Einzeldisziplinen glänzte der Energiespeicher Varta pulse neo 6 mit einem hohen Batterie-Wirkungsgrad von 97,8 Prozent. Das schlechteste Gerät (anonym) kam hier nur auf 87,9 Prozent. Beim Wechselrichter-Wirkungsgrad hat RCT Power mit 97,8 Prozent die Nase vorn, das Schlusslicht erreichte lediglich 91,2 Prozent. Gewaltige Unterschiede stellten die Forschenden beim Stand-by-Verbrauch fest. Der Varta-Speicher ist auch hier mit 2 Watt die Nummer 1, das energiehungrigste Gerät verbraucht im Bereitschaftsdienst 64 Watt.

Quelle: ntv.de, kwe


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