US-Behörden ermitteln wegen Panama Papers

  20 April 2016    Gelesen: 1008
US-Behörden ermitteln wegen Panama Papers
Offenbar untersucht die US-Staatsanwaltschaft nach den Enthüllungen aus den Panama Papers wegen möglicher Steuerhinterziehung. Auch deutsche Behörden ermitteln gegen die Kanzlei Mossack Fonseca - wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung, Geldwäsche und Bruch von EU-Sanktionen gegen das Assad-Regime.
Das US-Justizministerium hat wegen der Panama Papers Ermittlungen aufgenommen. Er habe "wegen Angelegenheiten, für die die Panama Papers relevant sind", eine Untersuchung eingeleitet, schreibt der New Yorker Staatsanwalt Preet Bharara in einer E-Mail an das Internationale Konsortium Investigativer Journalisten (ICIJ). Das ICIJ hat zusammen mit der Süddeutschen Zeitung die Recherchen in den Panama-Papieren koordiniert. Die internen Daten des Briefkastenfirmen-Anbieters Mossack Fonseca waren der SZ von einer anonymen Quelle zugespielt worden.

Offenbar hat die Staatsanwaltschaft des Southern District of New York die Ermittlungen bereits wenige Stunden nach dem Beginn der Panama-Papers-Enthüllungen am 3. April eingeleitet. Wie der Guardian berichtet, untersuchen die amerikanischen Ermittler Fälle möglicher Steuerhinterziehung.

Weltweit wurden in den vergangenen zwei Wochen aufgrund der Panama Papers in zahlreichen Ländern Ermittlungen eingeleitet. In Peru, El Salvador und Panama wurden Büros der Kanzlei Mossack Fonseca durchsucht.

In Deutschland laufen schon seit Längerem Ermittlungen der nach dem Panama-Kanal benannten "Einsatzkommission". Die Gründer der Kanzlei Mossack Fonseca (Mossfon) - der Deutsche Jürgen Mossack und sein langjähriger Partner Ramón Fonseca - bekamen Aktenzeichen wegen Verdachts der Beihilfe zur Steuerhinterziehung und wegen Verdachts der Geldwäsche. Hunderten deutschen Mossfon-Kunden wird Steuerhinterziehung vorgeworfen.

Nicht ausgeschlossen ist, dass gegen Jürgen Mossack auch Ermittlungen wegen des mutmaßlichen Bruchs von EU-Sanktionen eingeleitet werden. Die Kanzlei Mossack Fonseca hatte offenbar auch nach der Sanktionierung durch die Europäische Union noch Firmen des Assad-Cousins Rami Makhlouf verwaltet. Nach Recherchen der SZ hat Mossack Fonseca seit Jahrzehnten mit Dutzenden Personen und Firmen Geschäfte gemacht hat, die von den USA oder der Europäischen Union sanktioniert wurden.

händler aus Mexiko, Guatemala und Osteuropa auf, außerdem ein angeblicher Hisbollah-Finanzier, angebliche Unterstützer des iranischen und nordkoreanischen Atomwaffenprogramms sowie zwei mutmaßliche Vertraute des Herrschers von Simbabwe, Robert Mugabe. Deutschen, die EU-Sanktionen gebrochen haben, drohen bis zu zehn Jahre Haft - und Mossfon-Miteigentümer Jürgen Mossack ist Deutscher. Nach SZ-Informationen besitzt er die deutsche Staatsbürgerschaft und ist im Besitz eines 2006 ausgestellten Passes.

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