Nach AKW-Pannen in Belgien: Deutschland fordert Beweise für Reaktorsicherheit

  20 April 2016    Gelesen: 754
Nach AKW-Pannen in Belgien: Deutschland fordert Beweise für Reaktorsicherheit
Die deutsche Umweltministerin Barbara Hendricks hat die belgische Regierung aufgefordert, den dritten Reaktor des AKW Doel im belgischen Flandern und den zweiten Energieblock des AKW Tihange in Wallonien zeitweilig stillzulegen, bis ihre Betriebssicherheit unter Beweis gestellt wird. Dies berichtet die Zeitung „Meuse“ am Mittwoch.
Zuvor hatten die Niederlande und Luxemburg Beweise für die Sicherheit der genannten Energieblöcke verlangt. Die Besorgnis der Nachbarländer Belgiens erklärt sich mit einer ganzen Reihe von technischen Vorfällen, bei denen AKW-Reaktoren automatisch abgeschaltet worden waren, sowie mit dem Zustand einiger Reaktorgefäße.

Die belgische Regierung und der belgische AKW-Betreiber Electrabel hatten ein Abkommen über die Verlängerung des Betriebes von zwei Energieblöcken des AKW Doel bis zum Jahr 2025 geschlossen. Es wurde auch vereinbart, innerhalb der genannten Zeit von der Schließung eines Tihange-Reaktors abzusehen.
Diese Beschlüsse stießen auf heftige Kritik von Umweltschutz-Organisationen. Wie Electrabel jedoch versicherte, sei der Betrieb der Reaktoranlagen gefahrlos.
Die beiden belgischen Atomkraftwerke – Doel mit vier Reaktoren und Tihange mit drei Reaktoren – können bis zu 6.000 Megawatt Strom erzeugen und damit den Energiebedarf des Landes zu 55 Prozent decken.


Doel, eines der ältesten Atomkraftwerke Europas, war 1974 in Betrieb genommen worden. Im Jahr 2012 hatte ein Ultraschalltest ergeben, dass das Gefäß eines Reaktors im AKW Doel Tausende Risse hat. Nach einer Begutachtung wurde der umstrittene Energieblock wieder angefahren.

Die belgischen Behörden hatten bereits früher im Zusammenhang mit dem Atomunfall von Fukushima 2011 beschlossen, die Atomkraftwerke des Landes bis zum Jahr 2025 zu schließen.

Quelle : sputnik.de

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