Russen rücken im Osten auf nächste Großstadt vor

  05 April 2024    Gelesen: 682
  Russen rücken im Osten auf nächste Großstadt vor

Gelingt den russischen Truppen nach der Eroberung von Awdijiwka der nächste Schlag gegen die Ukraine? Das behaupten zumindest russische Behörden. Demnach rücken die Truppen auf die Großstadt Tschassiw Jar vor. Die Ukraine nennt die Lage "angespannt", dementiert aber russische Erfolge.

In der Nähe der ostukrainischen Stadt Tschassiw Jar toben nach Angaben des ukrainischen Militärs erbitterte Kämpfe mit den russischen Invasionstruppen. Die gegnerischen Einheiten hätten aber noch nicht die Vororte erreicht, teilte das Militär mit und wies entsprechende russische Medienberichte zurück.

Eine rasche Einnahme von Tschassiw Jar, das westlich der praktisch zerstörten Stadt Bachmut liegt und ein wichtiger ukrainischer Stützpunkt ist, wäre für die Ukraine ein schwerer Schlag und ein Zeichen für den Erfolg der Offensive des russischen Militärs. Dieses rückt im Osten der Ukraine langsam, aber stetig vor, seit es im Februar die Stadt Awdijiwka erobert hat. Die ukrainischen Truppen versuchen, sich einzugraben. Es fehlt ihnen aber an Munition und Artillerie, auch Militärhilfe der Verbündeten lässt auf sich warten. So wird seit Monaten die von US-Präsident Joe Biden zugesagte milliardenschwere Militärhilfe im Kongress von den Republikanern blockiert.

Die staatliche russische Nachrichtenagentur RIA meldete unter Berufung auf die Behörden, russische Soldaten seien in die Vororte von Tschassiw Jar eingedrungen. Dieser Bericht sei falsch, sagte dazu Andryj Sadubinnji, der Sprecher des Kommandos Ost des ukrainischen Militärs. "Die Lage dort ist sehr schwierig, die Kämpfe dauern an", sagte er am Telefon. "Aber sie sind nicht da", fügte er mit Blick auf die russischen Truppen hinzu. "Glauben Sie den russischen Berichten nicht." Der Nachrichtenagentur Reuters sagte Sadubinnji zudem, er wolle die Lage "angespannt" nennen, aber nicht "sehr schwierig". In sozialen Medien gab es Drohnenaufnahmen, die eine russische Fahrzeug-Kolonne zeigen sollen, die sich auf Tschassiw Jar zubewegt. Die Bilder sind jedoch kaum aussagekräftig und schwer zu verorten.

Am Donnerstag hatte der Bürgermeister von Tschassiw Jar, Serhij Tschaus, im ukrainischen Fernsehen die Lage in seiner Stadt als die schwierigste seit Beginn der Invasion vor mehr als zwei Jahren bezeichnet.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte, Russland plane möglicherweise Ende Mai oder im Sommer eine neue Offensive. Seine Regierung verfüge aber über einen eigenen Schlachtplan. Das russische Militär hat in den vergangenen Wochen seine Luftangriffe aus großer Entfernung auf die ukrainische Energie-Infrastruktur erheblich ausgeweitet. In Teilen der Ukraine führte das zu weiträumigen Ausfällen der Stromversorgung.

Quelle: ntv.de, als/rts


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