Neue Dinoart mit außergewöhnlichen Hörnern entdeckt

  21 Juni 2024    Gelesen: 515
  Neue Dinoart mit außergewöhnlichen Hörnern entdeckt

2019 graben Paläontologen im Norden der USA viele kleine Dino-Knochen aus. Im Labor versuchen Forschende, diese zu einem Skelett zusammen zu puzzeln. Dabei bemerken sie, es handelt sich um eine ganz neue Art: den "Lokiceratops rangiformis".

US-Paläontologen haben eine neue Dinosaurierart identifiziert. Das gaben die Forscher Mark Loewen von der University of Utah und Joseph Sertich von der Colorado State University in der Fachzeitschrift "PeerJ" bekannt. Wegen seiner großen verschnörkelten Hörner benannten Loewen und Sertich die neue Art nach dem nordischen Gott Loki. Sie heißt "Lokiceratops rangiformis". Das bedeutet übersetzt: "Lokis gehörntes Gesicht, das wie ein Karibu aussieht".

Loewen und Sertich sind beide wissenschaftliche Berater für das Museum of Evolution in Dänemark. Dort hat der Lokiceratops ein neues, dauerhaftes zu Hause gefunden. "Deshalb haben wir uns für einen nordischen Gott entschieden. Und sieht er mit den gebogenen Klingen nicht wirklich wie Loki aus?", sagte Loewen und bezog sich dabei auf den gehörnten Helm des Trickster-Gottes.

Rekonstruktion der Knochen entlarvt neue Art

Bereits 2019 entdeckte ein Ausgrabungsteam viele Knochenteile des Dinos im Norden des US-Bundesstaates Montana, 3,2 Kilometer südlich der Grenze zu Kanada. Doch damals war noch nicht klar, dass sich hinter den vielen Teller großen Bruchstücken eine neue Art verbergen würde. Erst nachdem Sertich und Loewen aus den vielen kleinen Fragmenten den Schädel zusammengesetzt hatten, erkannten sie, dass es sich bei dem Exemplar um eine neue Dinosaurierart handelte.

"Dieser neue Dinosaurier setzt neue Maßstäbe bei den bizarren Kopfbedeckungen der Ceratopsen, denn er hat die größten Rüschenhörner, die je bei einem Ceratopsen gesehen wurden", sagt Sertich. Mit einer geschätzten Länge von 6,7 Metern und einem Gewicht von fünf Tonnen ist der Lokiceratops der größte Dinosaurier aus der Gruppe der gehörnten Dinosaurier, die Ceratopsia genannt werden. Dem Lokiceratops fehlte jedoch das für seine Verwandten charakteristische Nasenhorn.

Seine Schädelverzierungen seien ein "Schlüssel zur Entschlüsselung der Vielfalt der gehörnten Dinosaurier", so der Paläontologe. Zudem zeigten sie den schwindelerregenden Artenreichtum der Ökosysteme der Kreidezeit. Der Lokiceratops ähnelte äußerlich vor allem seinen Cousins Albertaceratops und Medusaceratops.

Beeindruckende Artenvielfalt der Kreidezeit

Lokiceratops wurde aus derselben Gesteinsschicht wie vier andere Dinosaurierarten ausgegraben. Das deutet den Paläontologen zufolge darauf hin, dass vor 78 Millionen Jahren fünf verschiedene Dinosaurierarten nebeneinander in Nordamerika lebten.

Drei dieser Arten waren eng miteinander verwandt, aber außerhalb dieser Region nicht zu finden. "Es ist eine unerhörte Vielfalt, dass fünf Arten zusammenlebten, ähnlich wie man es heute in den Ebenen Ostafrikas mit verschiedenen gehörnten Huftieren sehen würde", sagte Sertich. Die Entdeckung von Loki beweist, dass sich diese Arten schnell in einem kleinen Gebiet entwickelten, ein Prozess, der manchmal bei Vögeln beobachtet wird.

Als der Triceratops 12 Millionen Jahre später auf der Bildfläche erschien, hatten sich die regionalen Unterschiede in nur zwei Arten von gehörnten Dinosauriern von Kanada bis Mexiko durchgesetzt - möglicherweise als Reaktion auf ein homogeneres Klima, so Sertich.

Die Studie zeigt den Autoren zufolge, dass die Vielfalt der Dinosaurier unterschätzt wurde, und präsentiert den bisher vollständigsten Stammbaum der gehörnten Dinosaurier. "Lokiceratops hilft uns, zu verstehen, dass wir nur an der Oberfläche kratzen, wenn es um die Vielfalt und Beziehungen innerhalb des Stammbaums der gehörnten Dinosaurier geht", sagte Loewen.

Quelle: ntv.de, rwe


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