Das Leiden des Alain Delon ist vorbei. Die französische Schauspiellegende starb nach Angaben seiner Familie im Alter von 88 Jahren. "Er ist heiter in seinem Haus in Douchy, umgeben von seinen drei Kindern und seiner Familie eingeschlafen", teilen seine Kinder Alain Fabien, Anouchka und Anthony mit. Die Familie bitte "in diesem äußerst schmerzhaften Moment der Trauer", ihre Privatsphäre zu respektieren.
Delon begann seine Filmkarriere in den 1950er-Jahren. In den folgenden beiden Jahrzehnten war er einer der größten Leinwandstars Europas, dem dabei auch der Beiname "Schönster Mann der Welt" verpasst wurde.
Delon hatte 2019 mehrere Schlaganfälle und eine Hirnblutung erlitten und war seither gesundheitlich schwer angeschlagen. 2022 soll der Schauspieler daher um Sterbehilfe gebeten haben. "Sterbehilfe ist die logischste und natürlichste Sache. Ab einem bestimmten Alter und Moment haben wir das Recht, diese Welt ohne die Unterstützung eines Krankenhauses oder lebenserhaltender Geräte stillschweigend zu verlassen", sagte er bereits 2021 in einem Interview.
Seine Kinder lieferten sich allerdings über Monate einen heftigen Streit darüber, wo und wie ihr Vater behandelt werden soll. Zuletzt wurde Delons rechtliche Betreuung, die sich bis dahin auf medizinische Entscheidungen beschränkte, auch auf seine Geldangelegenheiten ausgeweitet.
Image des gefühlskalten Schönlings
In mehr als einem halben Jahrhundert drehte Delon mehr als 80 Filme, darunter Meisterwerke wie "Nur die Sonne war Zeuge", "Borsalino" und "Der Panther". Zum Mythos wurde der am 8. November in der Nähe von Paris geborene Darsteller mit "Der eiskalte Engel" unter der Regie von Jean-Pierre Melville.
Mit dem Kriminalthriller aus dem Jahr 1967 legte Delon den Grundstein seines Images als Profikiller und gefühlsloser Schönling, der jeden verführt und niemanden liebt: als Gangster in "Lautlos wie die Nacht" (1963), als Boxer in "Rocco und seine Brüder" (1960), als eiskalter Verführer in "Clan der Sizilianer" (1969) und als gewissenloser Mörder in "Nur die Sonne war Zeuge" (1960). Mit dem Erotikthriller "Der Swimmingpool" (1969) mit Romy Schneider und "Der Panther" (1985) gab er seinem Bild den letzten Schliff.
Berühmt ist er jedoch nicht nur für seine Filme, Delon war auch ein Frauenheld. Seine Affären füllten die Seiten der Klatschpresse - vor allem seine Beziehung mit Romy Schneider. Nach der Trennung von dem niederländischen Model Rosalie van Breemen im Jahr 2002 lebte Delon vorwiegend allein. Seine letzten Jahre verbrachte er auf seinem 1971 erworbenen Anwesen La Brûlerie in Douchy in Zentralfrankreich. 2019 wurde er beim Festival in Cannes mit der Goldenen Palme für sein Lebenswerk geehrt.
Quelle: ntv.de, chr/AFP
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