Letzte Chance, Cupra Formentor VZ5 zu fahren - vielleicht

  20 Auqust 2024    Gelesen: 429
  Letzte Chance, Cupra Formentor VZ5 zu fahren - vielleicht

Noch bekommt man bei Cupra den klangstarken Fünfzylinder. Wie lange, ist bisher keine ausgemachte Sache. ntv.de ist nun mit einer leicht angeschärften Version des Cupra Formentor VZ5 gefahren.

Was tun, wenn Leistung langweilig wird? Noch ein bisschen mehr Leistung draufpacken, so einfach ist das. Dachte sich auch Cupra und hat gemeinsam mit dem Veredler Abt einen noch stärkeren Cupra Formentor aufgelegt. Statt 390 wüten nun 450 Pferde unter der wohlgeformten Motorhaube. Doch darum geht es eigentlich gar nicht. Viel spannender ist schließlich, dass dieser Cupra aus der Reihe tanzt. Entscheidend ist dabei nicht, wie viel Leistung sein Triebwerk freisetzt, sondern auf welche Weise. Hier steckt nämlich weder ein Elektroaggregat unter dem Blech noch ein Allerwelts-Vierzylinder mit zwei Litern Hubraum, wie er im Volkswagenkonzern ganz häufig zum Einsatz kommt unter der Kennziffer EA888.

Nein, Cupra erlaubt seinen Kunden noch, einen rassigen Fünfender zu fahren. Es handelt sich um den Treibsatz, der auch in den scharfen Audi-Baureihen RS3 sowie RSQ3 zu finden ist. Und du hörst den Unterschied zwischen Vier- und Fünfzylinder ganz genau. Du kannst auch einen Vierzylinder klangstark machen mit der richtigen Auspuffanlage, und das machen die Ingenieure ja auch mit den potenten Gölfen, die "GTI" oder "R" als Zusatz tragen. Und auch der Cupra Formentor VZ fährt diesen Zweiliter unter der Haube spazieren. Doch an das bassige, klangvolle Wummern, das im unteren Drehzahlbereich ein bisschen grummelig und gegen Ende des Tourenzählers kehlig klingt, reicht der Vierzylinder eben nicht heran. Hier unterscheidet sich anspruchsvollere von profanerer Motortechnik auch und vor allem akustisch.

Die Leistungsentfaltung des Fünfzylinders ist brutal

In puncto Leistungsentfaltung kommen sowieso keine Klagen auf. Nicht bei der Basisversion des 2,5 Liter großen Turbos und erst recht nicht bei der schärferen Abt-Ausgabe. Er hat leichtes Spiel mit dem knapp 1,7 Tonnen schweren Kompakt-SUV und pfeffert es auf Gaspedalbefehl nachdrücklich nach vorn. Sobald der Lader den nötigen Druck aus dem Abgasstrom bekommt, kleben die Rücken der Passagiere in den ausgeprägten Sportsesseln. Bereits nach 4,2 Sekunden erreicht der Allradler Landstraßentempo. Stichwort Allrad: Dass die 530 Newtonmeter auf beide Achsen verteilt werden, ist notwendig. Schon jetzt lässt sich Schlupf aufspüren bei forciertem Einsatz der Power.

Ob es die Abt-Entwickler mit dem etwas strafferen und verstellbaren Chassis (der Testwagen rollt 35 Millimeter tiefer an den Start) übertrieben haben, mag jeder für sich selbst entscheiden. Fakt ist aber, dass der Spanier Fahrbahnverwerfungen schon einen Zacken trockener pariert als die Serie. Immerhin lassen sich die Dämpfer in der Härte justieren. Es geht aber eher in die straffere Richtung, so viel muss klar sein. Dafür ist die Querperformance ausgeprägt, und das mit 1,51 Metern Höhe eher flache SUV bestreitet schnelle Kurvenfahrten souverän und lange neutral.

Kann man diese Dosis Sportfahrwerk auch auf langen Strecken vertragen? Auf der gepflegten Autobahn lässt es sich aushalten. Ist diese leer und man befindet sich noch auf deutschem Grund und Boden, darf man auch im oberen Geschwindigkeitsbereich noch jede Menge Spaß haben. Hier schiebt der VZ5 übrigens deutlich ambitionierter als sein schwächerer Vierzylinder-VZ-Kollege. Und der Abt legt seinerseits wieder eine Schippe drauf, erstürmt die 250-km/h-Grenze förmlich.

Der VZ5 bietet genauso viel Nutzwert

Abgesehen von der Performance-Thematik ist dieser 4,47 Meter lange Top-Formentor analog zu seinen nicht ganz so üppig motorisierten Brüdern ähnlich aufgestellt. Will heißen, er bietet ordentliche Platzverhältnisse (sogar ebenfalls für das Gepäck mit knapp 1500 Litern Laderaumvolumen) sowie umfangreiche Infotainment-Funktionalitäten. Allerdings muss Cupra dringend an seiner Software arbeiten, denn die Anwendungen auf dem Touchscreen laufen einfach zu träge.

Wer in den Genuss eines VZ5 kommen und zudem noch das Abt-Package haben möchte, muss aktuell auf den Lagerbestand zurückgreifen. Ein günstiges Vergnügen ist dieser schnelle Spanier nicht, sein Anschaffungspreis summiert sich auf rund 80.000 Euro mit dem Tuning-Paket. Das Geld muss man erst einmal haben, auch wenn der VZ5 generell nicht mit netten Technologie-Features geizt. So ist auch der gut funktionierende aktive Tempomat frei Haus.

Dennoch dürfte viele Fans interessieren, ob der Fünfzylinder noch einmal verfügbar sein wird - also für die Facelift-Variante des Formentor. Zumindest wurden schon getarnte Entwicklungsfahrzeuge gesichtet. Demnach scheint Interesse zu bestehen seitens Cupra. Der beste Hebel, um Druck auf den Hersteller zu erhöhen, ist die Kundennachfrage. Jetzt sind Sie also an der Reihe.

Quelle: ntv.de


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