Es hat ein wenig gedauert, bis Hyundai sich entschloss, seinen Santa Fe in neuer, nun fünfter Generation zu den Händlern zu schicken. Schon vor einem Jahr hatte größtes SUV der koreanischen Marke seine Weltpremiere. Natürlich - dem Namen entsprechend - im Westen Amerikas. Und nicht zuletzt wohl auch, weil der Santa Fe Hyundais erstes SUV in den USA überhaupt war.
Wer den kantigen Koloss anschaut, dürfte schnell zu der Überzeugung gelangen, dass die äußere Erscheinung und die großen Abmessungen ohnehin viel eher nach Amerika als nach Europa passen würden. Der Santa Fe misst in der Länge immerhin 4,83 Meter, ist 1,90 Meter breit und 1,72 Meter hoch und damit seinem Vorgänger gegenüber nochmals gewachsen. Am mächtigen Auftritt ist klar das Design schuld. Hyundai hat es radikal verändert. Aus einem Allerwelts-SUV ist ein Charakter-Typ mit Ecken und Kanten geworden. Das Heck präsentiert sich dabei steil wie eine Hauswand.
Laut Hyundai bestes Raumangebot der Klasse
Solch eine Kastenform hat natürlich enorme Vorteile beim Raumangebot. Hyundai selbst spricht vom besten in der Klasse. Hinter der Heckklappe - stets elektrisch zu betätigen - verbergen sich selbst bei voll aufgestellten Sitzen noch 628 Liter Gepäckraum, über 50 Prozent mehr als zuvor. Liegen die beiden hinteren Sitzreihen flach, entwickelt der Santa Fe nahezu Umzugsqualitäten, kann über zwei Kubikmeter an Ladung schlucken. Das ist mehr als bei Kombis der Oberklasse.
Über üppige Platzverhältnisse dürfen sich auch die Passagiere freuen. Hyundai bietet den Santa Fe familiengerecht in den Konfigurationen fünf-, sechs- oder siebensitzig an. Die Sitze in der mittleren Reihe lassen sich längs verschieben, unter anderem, um den Zugang zur Reihe drei zu ermöglichen. Erstaunlich: Selbst Erwachsene sitzen ganz hinten nicht unbequem, Kopf- und Beinfreiheit gehen in Ordnung, auch wenn die Knie etwas stärker angewinkelt sind. Während die Lehnen der dritten Reihe manuell über Zugbänder flachgelegt oder aufgestellt werden, klappen die Lehnen der Reihe zwei per Knopfdruck vom Kofferraum aus nach vorn. Das gesamte Package wirkt professionell durchdacht, inklusive der Relax-Funktion für die Vordersitze.
Fußmatten aus Fischernetzen
Hinzu kommen ein guter Qualitätseindruck und angenehme Materialien. Man fühlt sich schnell wohl im Santa Fe. Hyundai versucht, aus Nachhaltigkeitsgründen so viel naturbasierte und recycelte Stoffe wie möglich zu verwenden. Sogar Mais und Zellulose wird als Rohstoff eingesetzt. Die Fußmatten waren im früheren Leben Fischernetze, im Dachhimmel wurden ehemalige PET-Flaschen verwoben.
Klar in Richtung premium geht das Cockpit. Curved Display, brillante Auflösung, klares Layout, einfache und übersichtliche Bedienung, tolle Haptik, viele Ablagen, kabelloses Smartphone-Laden und diverse USB-Anschlüsse. Sogar das Öffnen und Schließen des Autos via Handy ist möglich. Nichts an Konnektivität fehlt.
Antriebsvariante HEV und PHEV
Und bei den Antrieben? Der Diesel, früher obligatorisch in dieser Fahrzeugklasse, ist längst Geschichte. Hyundai setzt auf Downsizing-Benziner in Kombination mit einem Elektromotor. So stehen zwei elektrifizierte Versionen zur Auswahl, ein klassischer Hybrid (HEV) und eine Plug-in-Variante (PHEV). Auf einen vollelektrischen Santa Fe verzichtete Deutschlands größte asiatische Importmarke bewusst. Diesen Part soll in dem Full-size-SUV-Segment im kommenden Frühjahr der Ioniq 9 übernehmen.
Bemerkenswert bleibt, wie sanft und geschmeidig die Software den Hybridmodus steuert. Wann wie welcher Antrieb am Geschehen beteiligt ist, bleibt dezent im Hintergrund. Klar hört man den relativ kleinen Vierzylinder (1,6 Liter Hubraum) und denkt anfangs, er wäre bei der Größe und dem Gewicht des Santa Fe mit seinen 215 PS schnell überfordert. Doch der Eindruck täuscht. Das Antriebs-Package kommt gut mit dem großen SUV zurecht. Besser zumindest als der Fahrer, besonders dann, wenn es in der Innenstadt ums Rangieren und Parken geht. Zwar helfen diverse Assistenten, doch das Revier des Santa Fe ist eher im ländlichen Raum zu suchen.
Beim Plug-in-Hybrid, mit 253 PS rund 20 Prozent stärker motorisiert, lässt sich gut das elektrische Fahren genießen. Die Ruhe entspannt. Allerdings erreicht der Santa Fe hier nicht die hohen elektrischen Reichweiten mancher Konkurrenten, was aber an der recht kleinen Batterie liegt. Die 13,8 kWh an Kapazität erlauben maximal 54 Kilometer.
Anbieten wird Hyundai den neuen Santa Fe in drei Ausstattungsvarianten. Prime ist die Basis. Sie kostet 56.700 Euro. Eine Stufe höher rangiert Signature mit einem Aufpreis von 2350 Euro. Darüber liegt die Topversion Blackline, die nochmals 2800 Euro mehr verlangt. Der Santa Fe als Plug-in-Hybrid steht mit 64.150 Euro in der Liste. Damit stößt dieses Modell schon in ambitionierten Preisbereich. Wohl auch deshalb rechnet Hyundai beim Absatz von nur mit einem Anteil von 30 Prozent.
Hyundai Santa Fe - technische Daten
Fünftüriges, fünf-, sechs oder siebensitziges SUV
Länge: 4,83 Meter, Breite: 1,90 Meter, Höhe: 1,72 Meter (mit Dachreling 1,77 Meter), Radstand: 2,82 Meter, Kofferraumvolumen: 628-2032 Liter
HEV: 1,6-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner, 118 kW/160 PS plus Elektromotor 48 kW/65 PS, Systemleistung 158 kW/215 PS, max. Drehmoment: 265 Nm, 6-Gang-Automatikgetriebe, Front- oder Allradantrieb, 0-100 km/h: 9,6 s, Vmax: 180 km/h, Normverbrauch: 7,3-6,9 Liter/100 km (WLTP), CO2-Ausstoß: 166-157 g/km (WLTP), Abgasnorm: Euro 6e, Effizienzklasse: E, Preis: ab 56.700 Euro
PHEV: 2.0-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner, 118 kW/160 PS, Elektromotor 72 kW/98 PS, Systemleistung 186 kW/253 PS, System-Drehmoment: 265 Nm, 6-Gang-Automatikgetriebe, Allradantrieb, Batteriekapazität 13,8 kWh, elektrische Reichweite 54 km, 0-100 km/h: 9,3 s, Vmax: 180 km/h, Normverbrauch: 1,7 Liter/100 Kilometer (WLTP), CO2-Ausstoß: 38 g/km (WLTP), Abgasnorm: Euro 6e, Effizienzklasse: B, Preis: ab 64.150 Euro
Quelle: ntv.de, Michael Specht, sp-x
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