Land Rover Discovery - mit neuem Diesel in Topform

  13 September 2024    Gelesen: 585
  Land Rover Discovery - mit neuem Diesel in Topform

Seit 35 Jahren schon gehört der Discovery zu Land Rovers Allzwecktools und bewegt sich irgendwo im Spannungsfeld zwischen arbeitstüchtiger Bodenständigkeit, Luxus und technischer Raffinesse. ntv.de war mit der neuen starken Dieselversion unterwegs.

Land Rovers Vorstellung der neuesten Discovery-Dieselversion beginnt mit einer kleinen Geschichtslektion. Also nichts wie rein in den zeitgenössisch gold lackierten Erstserien-Discovery aus dem Jahr 1990. Demnach hat der hier mitgebrachte rare Dreitürer das Licht der Welt ein Jahr nach Modelldebüt erblickt. Unter der Haube rumort sonor der olle Rover-Achtzylinder mit gemessen an der Zylinderzahl eher schmalen 3,5 Litern Hubraum. Schmal ist auch das Leergewicht für Offroader-Verhältnisse mit nicht einmal 1,9 Tonnen. Und dann die Kombination mit Fünfgang-Schaltgetriebe, dessen Hebel sich auch noch etwas knochig bewegen lässt. Irgendwie cool.

Etwas ruckelig setzt sich der 155 PS starke Kraxler in Bewegung, seine 260 Newtonmeter zerren eher verhalten an den Pneus. Die Plastiklandschaft innen erinnert eher an einen funktionalen Japaner als aristokratischen Briten, bloß die immer noch grandios kühlende Klimaanlage steht für Luxus, damals sowieso.

Stichwort Luxus. Als richtigen Luxus-Geländewagen wollte der Hersteller den von Insidern immer "Disco" genannten Offroader nie wirklich verstanden wissen (dafür gibt es schließlich den Range Rover). Das ist natürlich Unsinn, denn die Preise haben sich gewaschen. Unter 77.000 Euro geht überhaupt nichts beim neuen Modell, das übrigens auch schon seit 2017 gebaut und seitdem mit Facelifts frischgehalten wird. Und mit dem jetzt nachgereichten Top-Diesel darfst du gleich noch einmal gut 5000 Euro drauflegen. Und leider ist dieser sechszylindrige Drehmomentbrocken (350 PS und 700 Newtonmeter) ziemlich verlockend. Warum? Weil er dem 2,3 Tonnen schweren 4x4 noch eine üppigere Portion Souveränität verleiht. Zwar gewinnt auch die 249 PS starke Basis im unteren Geschwindigkeitsbereich stramm an Tempo auf Befehl des rechten Pedals, aber die Spitzenversion ist deutlich dynamischer.

Eine kleine Anfahrschwäche kann sich der Selbstzünder allerdings nicht verkneifen, obwohl ein kleiner Elektromotor (Mildhybrid) auf die Kurbelwelle boostet. Dann aber legt der Dreiliter los und schiebt massiv. So massiv, dass 100 Sachen innerhalb von 6,3 Sekunden erreicht werden. Das klingt heute zwar eher harmlos, aber der "Disco" ist eben auch eine Schrankwand. Falls Sie beim Gewicht stutzen: Er weist hohe Aluminiumanteile auf und verzichtet auf einen Leiterrahmen.

Der "Disco" kann alles

Dieser Land Rover ist ziemlich multifunktional. Gestatten, Discovery: "Womit darf ich dienen?" In der Tat vereint der Brite unzählige Fähigkeiten auf sich. Bis zu sieben Personen transportieren? Kein Problem. Gepäck im Äquivalent von zweieinhalbtausend Litern einladen? Logisch. Trailern, bis der Arzt kommt? Freilich, problemlos 3,5 Tonnen. Und dann auch noch unwegsame Passagen meistern? Hinterachsdifferenzialsperre nebst Geländereduktion sind kein Thema plus viele Programme, die das Felsenklettern erleichtern. Kostet allerdings 2305 Euro Aufpreis.

Sind wir ehrlich - der primäre Einsatz des traditionellen 4x4 findet auf asphaltierten innenstädtischen Straßen statt. Und dort ist der ausladende "Disco" (4,96 Meter Länge) so richtig komfortabel, was vor allem auf den mittlerweile frostgeplagten Fahrbahnoberflächen vieler Straßen zur Geltung kommt. Dass das Luftfahrwerk adaptiv gesteuert wird, ist keine Überraschung.

Und darüber hinaus ist der Discovery mittlerweile auch noch innen ganz fein geraten. Keine Spur mehr von funktionalem Kunststoff, stattdessen feine Beschläge mit geschmeidigstem Leder weit über die Sitze hinaus - es ziert auch die Armaturentafel inklusive luxuriös wirkender Kontrastnähte (optional). Dazu kommt auf Wunsch eine schmale, aber edel wirkende Holzleiste. Umfangreiches Infotainment trägt überdies den Bedürfnissen der jüngeren Generation Rechnung. So lädt der 11,4 Zoll große Touchscreen in der Mittelkonsole zur intuitiven Bedienung ein. Vor allem haben die Techniker einen guten Lösungsweg gefunden, um die nervigsten Piep- und Vibrations-"Assistenten" auszuschalten. Die Funktionalitäten sind in drei Clustern gebündelt und lassen sich mit den entsprechenden Gruppierungen "hoch", "mittel" und "niedrig" passgenau dosieren entsprechend dem individuellen Verlangen.

Innerhalb der Modellpalette ist der Discovery hierzulande mit Abstand die exotischste Variante, was allerdings keineswegs an der Attraktivität des großen Modells liegen dürfte, sondern vielmehr an den Abmessungen sowie am Preis. Mit der frisch hinzugesteuerten Dieselvariante wird der Offroader insbesondere für Drehmomentfetischisten noch einen Zacken attraktiver, aber dadurch keineswegs weniger kostspielig.

Immerhin hält er sich an der Tankstelle zurück angesichts eines gemittelten Verbrauchs von rund 8,5 Litern Kraftstoff je 100 Kilometer. Eine schlechte Nachricht gibt es für die Achtzylinderfans: Von dieser feinen Motorenart hat sich der Discovery inzwischen verabschiedet. Downsizing macht eben auch vor stattlichen Offroadern kaum Halt.

Quelle: ntv.de


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