Apple macht Ohrhörer-Konkurrenz überflüssig

  16 September 2024    Gelesen: 555
  Apple macht Ohrhörer-Konkurrenz überflüssig

Mit den neuen Airpods 4 hat Apple jetzt Ohrhörer für alle Ansprüche im Sortiment. Die Bluetooth-Stöpsel überzeugen im Praxistest unter anderem mit einem sehr guten Klang. Die ANC-Variante liefert zudem eine erstaunlich effektive Geräuschunterdrückung und einen hervorragenden Transparenzmodus.

Nachdem die Airpods zuletzt vor knapp drei Jahren ein Update erhalten hatten, bringt Apple jetzt eine komplett überarbeitete vierte Generation in zwei Varianten auf den Markt. Mit aktiver Geräuschunterdrückung (ANC) kosten sie knapp 200 Euro, ohne rund 150 Euro. Damit hat das Unternehmen jetzt Bluetooth-Ohrhörer für jeden Anspruch im Angebot, weshalb iPhone-Nutzer kaum noch einen Grund haben, zu Konkurrenzprodukten zu greifen.

Perfekter Sitz, neues Mini-Ladecase

Apple hat die Konturen der jetzt kompakteren Airpods etwas verändert, wodurch sie noch bequemer zu tragen sein sollen. Während man diesen Unterschied vielleicht nicht bemerkt, da bereits die Vorgänger kaum zu spüren sind, scheinen sie aber merklich sicherer zu sitzen und verrutschen auch bei heftigen Bewegungen nicht.

Auffallend ist außerdem, dass Apple das Ladecase weiter geschrumpft hat, das jetzt locker in der Münztasche einer Jeans verstaut werden kann. Ein kleines, aber feines Detail ist die versteckte LED, die jetzt nur noch sichtbar ist, wenn sie leuchtet. Obendrein ersetzt sie die Bluetooth-Taste auf der Rückseite. Um ein Gerät, das nicht automatisch erkannt wird, zu koppeln, tippt man einfach bei geöffnetem Deckel zweimal auf die LED.

Wie schon bei den Pros hat nun auch das Case der Airpods 4 einen USB-C-Anschluss. Bei der ANC-Variante kann man es auch induktiv laden, unter anderem mit dem Dock einer Apple Watch. Zudem spielt nur die ANC-Box einen Ton ab, wenn man sie über "Wo ist?" sucht. Case und Stöpsel sind nach IP54 vor Staub und Wasser geschützt. Bei den Vorgängern (IPX4) musste man vorsichtiger sein.

Hervorragender Klang

Einen großen Fortschritt haben die Airpods in der vierten Generation beim Klang gemacht. Für Ohrhörer ohne abdichtende Silikonaufsätze liefern sie bemerkenswert kräftige Tiefen, die aber nicht aufgepumpt wirken. Die Mitten sind schön definiert und breit aufgestellt. Dazu garnieren klare Höhen das insgesamt sehr gelungene und angenehm luftige Klangbild. Insgesamt sind die Airpods 4 in der offenen Ohrhörer-Klasse die neue Referenz.

Die Bühne ist bereits in den Standardeinstellungen weit, wer möchte, kann jetzt aber wie bei den Airpods Pro Spatial Audio aktivieren. Damit erhalten auch Stereo-Inhalte eine größere Räumlichkeit, besonders Spaß machen die neuen Stöpsel aber, wenn man Filme oder Musik mit Dolby Atmos (3D-Audio) hört. Speziell bei Videos bietet es sich an, die Kopferfassung einzuschalten, wodurch der Ton fixiert bleibt, wenn man den Kopf dreht.

Apples neuer H2-Chip ermöglicht auch Kopfgesten, was sehr praktisch ist. So kann man Anrufe entgegennehmen oder ablehnen, indem man bei Siris entsprechender Anfrage nickt oder den Kopf schüttelt. Ähnlich funktioniert das beim Eingang von Nachrichten.

ANC überraschend effektiv

Die ANC-Variante der Airpods 4 bietet eine überraschend effektive Geräuschunterdrückung. Sie ist zwar nicht mit der von Apples Pro-Stöpsel vergleichbar, dämpft aber vor allem gleichmäßiges niederfrequentes Rauschen in Zügen oder Flugzeugen sowie an belebten Straßen deutlich. Der Klang wird durch den Effekt nicht hörbar beeinflusst. Besser bekommt das derzeit in der offenen Ohrhörerklasse kein Konkurrent hin. Das für ANC typische Eigenrauschen ist gering.

Praktisch kein Rauschen ist beim exzellenten Transparenzmodus zu hören. Er klingt so natürlich, dass man das Gefühl hat, überhaupt keine Ohrhörer zu tragen. Auch in dieser Disziplin sind die Airpods 4 (ANC) absolute spitze.

Zwischen den Modi wechselt man, indem man links oder rechts einen Steg der Airpods länger drückt. Dabei kann man sich auch für einen adaptiven Modus entscheiden, bei dem die Ohrhörer ANC und Transparenzmodus an die Umgebungsgeräusche anpassen. Das hat im Praxistest recht ordentlich geklappt, aber im Alltag hat der Modus bei offenen Ohrhörern eher selten einen echten Nutzen. Praktischer ist da die Konversationserkennung, bei der die Lautstärke der Wiedergabe zuverlässig schnell reduziert wird, wenn man ein Gespräch beginnt.

Keine Lautstärkeregelung, Ausdauer okay

Die Steuerung mit ein-, zwei- oder dreimal drücken ist ansonsten unkompliziert, hat aber einen Mangel: Die Lautstärke lässt sich nicht wie bei den Airpods Pro ändern, indem man über die Zapfen der Ohrhörer streicht. Dazu muss man wie bisher das iPhone in die Hand nehmen oder Siri um Assistenz bitten.

Ein weiterer kleiner Minuspunkt ist die Ausdauer. Bis zu vier Stunden mit ANC und fünf Stunden ohne sind okay, aber andere Bluetooth-Ohrhörer haben wesentlich mehr Puste. Mit den Akku-Reserven des Ladecase sind insgesamt bis zu 20 oder 30 Stunden drin. Leere Airpods halten nach fünf Minuten in der Box wieder knapp eine Stunde durch.

Fazit

Bessere offene Ohrhörer als die Airpods 4 findet man derzeit kaum. Der Klang ist klasse, der Tragekomfort überragend. Bei der ANC-Variante überzeugen zudem eine effektive Geräuschunterdrückung und ein ausgezeichneter Transparenzmodus. Wenn man kein Problem mit Silikonaufsätzen hat, sind allerdings die Airpods Pro 2 die bessere Wahl, die mit Online-Preisen um die 270 Euro kaum teurer sind. So oder so gibt es für iPhone-Nutzer jetzt eigentlich - außer um Geld zu sparen - keinen Grund mehr, zu einem Konkurrenzprodukt zu greifen.

Quelle: ntv.de


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